Darkroom

Walter Weinberg

von Walter Weinberg

Story

Ich wollte in den Heaven Gay Club und trank davor Schnaps, von meinem Vater gebrannt, zur Bekämpfung meiner Unsicherheit. Ich war besonders gut drauf wegen meines Schnapsrausches und wurde bald angesprochen. Der Typ war nicht der schönste, aber nett: „Darf man Dich schon ansprechen, oder ist es noch zu früh?“, fragte Bernhard. „Es ist noch zu früh!“, antwortete ich in der Hoffnung auf einen besseren Fang. Nach einer Stunde kam er auf mich zu und informierte mich: „Ein Bekannter sucht einen Jungen, dem er 400 für Sex bezahlt. Aber er ist schon älter!“ Schockiert lehnte ich ab und hoffte auf romantischere Angebote.

Ein blonder Adonis auf der Tanzfläche zog alle Blicke auf sich. Er trug eine weiße Hose mit Westernfransen und ein sexy Oberteil. Als er mich bemerkte, kam er entschlossen auf mich zu. Thomas sprach etwas merkwürdig, aber in meinem Rausch überwogen seine optischen Reize! Bernhard störte, aber er überredete mich, etwas mit ihm zu trinken. Thomas versprach, auf mich zu warten.Da ich mittlerweile richtig betrunken war, verschwand ich mit Bernhard im Darkroom. Plötzlich spürte ich viele Hände an mir und jemand öffnete meine Hose. Begierig saugte einer fest an mir! Ein anderer küsste mich hemmungslos. Mir gefiel es nicht, in der Dunkelheit mit unbekannten Männern intim zu werden und wollte zurück zum schönen Thomas. Als Bernhard und ich aus dem feuchten, dunklen Gay Paradies ins Licht zurückkamen, wurde er plötzlich heftig beschimpft. Ich flüchtete, konnte aber den blonden Adonis nirgendwo entdecken. Ich fragte Bernhard noch schnell nach seiner Nummer, bevor ich auf die Straße stürmte.

Ich erblickte Thomas gegenüber dem Club, wo er auf den Nachtbus wartete. Er hatte sich umgezogen und freute sich, mich zu sehen. Er bat mich, mit ihm nach Hause zu kommen. Ich fragte, warum er seine Kleidung gewechselt hatte. Es sei zu gefährlich, so offen schwul auf die Straße zu gehen, da er schon einmal verprügelt wurde! Wir fuhren über die Donau nach Kagran, wo wir seine Wohnung sehr leise betreten mussten. Sein Vater sollte nicht merken, dass Thomas einen Mann mit nach Hause brachte. Gott sei Dank war sein Zimmer einen Stock tiefer, sodass wir uns im Bett nicht zurückhalten mussten! Als wir am Morgen erwachten, war sein Vater schon in der Arbeit und wir hatten die ganze Wohnung für uns

Es hingen viele Bilder an den Wänden, die Thomas selbst gemalt hatte. Auf den meisten Gemälden war er auch selber abgebildet in barocken oder anderen Kostümen. Mein Blick fiel auf die Akt-Gemälde, die mein Blut in Wallung brachten! Eigentlich wäre Pornografie die zutreffendere Bezeichnung für diese Bilder wegen der prallen Männlichkeit, die mir den Atem verschlug. Thomas freute sich über meine körperliche Reaktion und wollte mich sofort vernaschen! Nach dem Frühstück vergnügten wir uns schon wieder, aber diesmal in der Badewanne. Thomas meinte, dass jetzt all unsere armen Kinder im Wasser ertrinken! Am Nachmittag verließ ich Thomas und besuchte Bernhard

© Walter Weinberg 2023-01-27

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