DAS ABENTEUER AFRIKA KANN BEGINNEN

Erst am Vortag hatten wir einander bei einer Geburtstagseinladung kennengelernt und ich hatte erfahren, was die kleine Gruppe vor hatte, nämlich an der Küste des Indischen Ozeans ein Schule für jene Kinder zu bauen, die in einem kleinen Slum nahe der Luxushotels am Diani Beach ihr Leben fristeten.

Mehr erfuhr ich auf einem Spaziergang an der Alten Donau, es gab einen Unterstützungsverein in München und wenn genug Spenden gesammelt sein würden, sollte als nächster und erster Schritt Vorort ein Grundstück angeschafft werden. Angeblich war dies zu einem Preis von einem Euro je Quadratmeter möglich. Also rechnete ich im Kopf, würde ich den Porsche nicht kaufen, anstelle dessen dieses Projekt unterstützen, dann wäre die Anschaffung dieses Grundstückes ja kein Problem mehr und es bliebe sicher noch genug für erste bauliche Maßnahmen Vorort.

Ich denke, der Porsche war mit einem Mal Geschichte! Auch das frühlingshafte Wetter und die Anmut dieser Frau, die solche Ideen in sich trug, ließen ein Männerspielzeug, wie einen Sportwagen, geradezu lächerlich erscheinen, so lächerlich, dass ich von meinem Vorhaben nicht einmal etwas erwähnte, was hätte sie von mir denken sollen.

Stattdessen merkte ich eher beiläufig an, ich könnte mir eine Unterstützung für den Grundankauf vorstellen, denn wenn etliche tausend Quadratmeter um ein paar tausend Euro zu haben seien, dann wäre doch damit der erste Schritt getan und man wäre der Realisierung dieser wunderbaren Idee ein großes Stück näher gekommen. Also verblieben wir so, dass sie sich um das Grundstück kümmern möge und ich würde für die Mittel zum Ankauf sorgen. Kein Wunder, dass sie sehr angetan war von dieser Idee.

Noch am selben Nachmittag erreichte mich ein Anruf. Schön wäre er gewesen, der Spaziergang an der Alten Donau, doch bevor sie jetzt gleich wieder nach München, dort wohnte und arbeitete sie, fahren würde, hätte sie einen Vorschlag. Wenn ich doch bereit sein würde das Grundstück zu finanzieren, dann wäre es doch am besten, ich würde sie auf ihrer schon in ca sechs Wochen geplanten Reise begleiten und bei der Suche des Grundstückes behilflich sein.

Ich denke, ich hatte mich noch niemals zuvor in meinem Leben auf irgend etwas eingelassen, was ich nicht im Voraus bis ins letzte Detail überlegt oder durchdacht hatte, eben ein Sicherheitsfanatiker, kein Träumer, was wohl auch der Berufswahl geschuldet war. Und jetzt, auf die 60 zugehend sollte sich das ändern? Ich warf alle Bedenken, das heißt, eigentlich hatte ich keine Zeit etwas zu „bedenken“, in der Sekunde über Bord und sagte zu. Dabei hatte ich keine Ahnung, was auf mich zukommen würde. Weder wusste ich, was mich in Kenia erwarten würde, sieht man von einem Kurzurlaub in Südafrika ab, war ich noch nie in Afrika gewesen, noch konnte ich mir vorstellen, dass ich mit einer Frau, die ich Tags zuvor kennengelernt hatte, eine mehrtägige Reise unternehmen würde.

Ein Abenteuer eben, das mein Leben intensiv und bis heute bereichert!