Jetzt bin ich bald 31 Jahre alt, habe viel erlebt und einige Dinge in meinem Leben gemacht. Eines allerdings noch nicht. Beim IKEA shoppen. Nun war es so, dass meine Freundin ein neues Nachtkasterl gebraucht hat. Ihr erster Vorschlag? Das schwedische Möbelhaus. Ihr Wunsch war mir Befehl. Also gestern nach der Arbeit rein ins Auto und auf nach Haid.
Der erste Eindruck gleich mal ein WOW Moment. Alles größer als ich es bisher kannte. Ich habe meine komplette Bude eingerichtet ohne IKEA Möbel. Die Möbelhäuser, in denen ich war, waren zwar groß. Aber das hatte ich auch noch nie erlebt.
Drinnen war mein Schatz gleich die volle Expertin. Ein wandelnder Katalog, der scheinbar alle Möbel und deren Bezeichnungen auf Abruf aufsagen konnte. Wir schlenderten durch die Schauräume, gustierten, lachten über verschiedene Dinge (Hihihi. Der Bilderrahmen Lomviken), suchten und fanden. Nach einem Abstecher im Restaurant kamen wir dann in den Bereich für Krimskrams, Deko und anderes Klumpert. Obwohl wir von dort nichts brauchten, füllte sich unser Einkaufswagerl auf magische Weise. Zum Beispiel mit einer Holzhand mit beweglichen Gelenken. Ein ausgestreckter Mittelfinger macht sich sicher geil als Dekostück im Büro. Dazu sammelten sich eine Fußmatte, Daim Schokolade, eine Spielzeugraupe für die Tochter meiner Freundin, ein Schraubenzieher mit Bitset, eine Glasflasche und noch vielem anderen Kleinscheiß. Ein Psychiater hätte seine Freude bei der Analyse unseres Einkaufs gehabt.
Zum Abschluss ging es dann noch ins Lager, wo wir unsere Möbel holten. Die dafür gedachten Transportwagerl eignen sich übrigens vortrefflich als Scooter für übergroße Menschen wie mich. Das Wagerl war dann auch am Parkplatz so unterhaltsam, dass wir komplett übersehen haben, dass wir die Autotüren nach dem Einräumen offen gelassen haben. Aber nur zur Beruhigung. Es wurde nix gestohlen.
Beim Weg nach Hause haben wir, besser gesagt ich habe mich verfahren. Noch am Parkplatz. Sehr zur Belustigung meiner Freundin. Die haben in Haid einen Kreisverkehr am Parkplatz. Da wo ich herkomme, haben wir nicht einmal einen normalen Parkplatz. Die Dimensionen waren neu für mich. Aber imposant und interessant.
Wieder Zuhause habe ich dann noch das Nachtkasterl zusammengebaut. Dabei immer mit der Angst, dass eine Schraube oder sonstwas fehlt. Aber das sollte sich als Klischee erweisen. Am Ende blieben sogar zwei Dübel über und das Kasterl stand da wie eine Eins. Stolz auf meine Leistung gnatzte ich mich auf die Couch, bekam dicke Belohnungsbussis von meinem Schatz und freute mich ob meiner Leistung, da ich sonst zwei linke Hände hab. Aber das Kasterl ist dann doch gelungen.
Als wir so da saßen, fielen meinem Schatz noch einige Dinge ein, die sie vergessen hatte und noch brauchen könnte. So wie es aussieht, werde ich nicht das letzte Mal beim IKEA gewesen sein. Ich hoffe, dass nächste Mal verläuft ähnlich interessant. Und ohne Verfahren auf dem Parkplatz. Das wäre peinlich.
© Florian Hauenschild 2021-08-28