Das erste Treffen

Valerie Vineti

von Valerie Vineti

Story

Ich traf dich beim Schlittschuhlaufen. Meine Freundin hat dich mir vorgestellt. Du warst ihr Freund und warst somit für mich unerreichbar. Sie schwärmte die ganze Zeit von dir und als ich dich persönlich traf, verstand ich auch, warum. Du warst wie ein Wirbelwind, kaum zu bremsen auf den Schlittschuhen. Meine Freundin und ich standen am Geländer, als du in Blitzesschnelle mit einem unbesiegbaren Lächeln zwischen uns standest. Deine Haare flogen im Wind und umrahmten liebevoll dein Gesicht, als du zum Stehen kamst. Deine Freude war dermaßen ansteckend! Ich schwärmte plötzlich genauso wie meine Freundin. Selbstverständlich war mir bewusst, dass du eh tabu für mich bist. Du hast gelacht und hattest nur Augen für meine Freundin. Als du weiter deine Runde gemacht hast, kicherten wir beide vor lauter Verlegenheit. Meine Freundin war so unfassbar verliebt! In der Pause gingen wir zum kleinen Imbiss, er hat allen wie selbstverständlich ausgegeben. Mich fragte er fürsorglich, was ich denn gerne hätte. Sein Lächeln war so bezaubernd und irgendwie gewohnt. Meine Freundin und ich strahlten wieder beide übers ganze Gesicht. Es stellte sich heraus, dass ich nicht die einzige war, die mit dem Zug zurück nach Hause fahren würde. Ihr Freund kam mit! Er wohnte in der gleichen Stadt wie ich! Ich wurde noch verlegener… Das heißt, ich würde über 40 Minuten mit ihm im Zug verbringen? Ich kannte ihn doch erst seit ein paar Stunden! Worüber soll ich mich mit ihm unterhalten? Das wird garantiert total peinlich! Ich versuchte mir nichts anmerken zu lassen. Im ganzen Trubel, bis wir in einer großen Runde zum Bahnhof gelaufen sind, ist es auch keinem aufgefallen. Irgendwann saßen wir beide im Zug. Ich hätte das nie für möglich gehalten, aber die Zeit verging wie im Fluge! Ich kann mich noch nicht mal genau erinnern, was wir alles bequatscht hatten, aber die Themen schienen uns gar nicht auszugehen. Kaum eingestiegen, gingen wir bereits aus dem Zug in meiner Heimatstadt. Du hast dir Sorgen um mich gemacht und hast mich zum Bus begleitet, der kurz darauf abfuhr. Am nächsten Wochenende wollten wir uns alle wieder bei meiner Freundin treffen, weil bei ihr immer viel los war. Umso mehr war ich überrascht, als du mich während der Woche mit deinem kleinen Cousin besucht hast. Ich habe nur beiläufig erzählt wo ich wohne, aber du schienst alle Informationen verinnerlicht zu haben. „Wir waren zufällig in der Nähe“, sagtest du. Wir sind daraufhin kurz rausgegangen. Du schienst auch alle zu kennen, die uns zufällig unterwegs begegnet sind. Ich versuchte mir nichts aus deinem Besuch zu machen, vor allem warst du auch nicht alleine. „Vielleicht ist er einfach nur freundlich“, dachte ich mir. So lernten wir uns immer mehr kennen, Tag für Tag. Die Zeit verging, und wir sind daraufhin irgendwie zusammen gewachsen. Es begann schleichend, aber Stück für Stück merkte ich, dass die anfängliche Begeisterung seitens meiner Freundin langsam zu einem „Ich spiele nur mit dir“ wurde. Es begann wirklich nur unauffällig. Sie spielte ihre reulosen Spielchen, bis sie es endlich satt hatte und machte endlich Schluss, als sie sich beim nächsten Kandidaten wirklich sicher war.



© Valerie Vineti 2025-04-10

Genres
Romane & Erzählungen
Stimmung
Emotional, Inspirierend