von Evelyn Klettner
Ihr müsst wissen, dass mein Freund sehr weit weg wohnt, deshalb sehe ich ihn nicht sehr oft. Als ich ihn also das erste Mal traf, schlug mein Herz wie verrückt. Ich konnte mich kaum beruhigen, weil ich so nervös war. Ich sah ihn schon von weitem, aber als er endlich vor mir war und mich in seine Arme schloss, war ich ganz ruhig. Ich fühlte mich sicher und wünschte, dass dieser Moment für immer andauern würde.
Wir hatten uns etwas früher getroffen, da auch ein paar Freunde von mir ihn treffen wollten. Wir machten einen Spaziergang und er brachte mich immer zum Lachen. Ich hatte mir diesen Tag oft vorgestellt, aber nie in meinem Leben hätte ich gedacht, dass er kommen würde. Nach ein paar Stunden trafen wir sie und für den restlichen Tag führten wir ihn durch die Stadt. Etwas später gingen wir in ein kleines Restaurant und erzählten einander Geschichten. Es war ein wundervoller Tag.
Am nächsten Morgen stand ich früh auf und machte mich fertig um ihn zu treffen. An diesem Tag sollte er nämlich meine Eltern und ich seine kennen lernen. Ich war ziemlich nervös, aber als er an unserer Haustür anklingelte und ich ihn umarmte war wieder alles in Ordnung. Er stellte sich meinen Eltern vor und wir setzten uns an den Tisch um zu essen und uns zu unterhalten. Ein bisschen später kamen auch seine Eltern dazu, damit unsere Familien sich kennen lernen könnten. Erstaunlicherweise verstanden sie sich recht gut und das obwohl sie nicht einmal dieselbe Sprache sprechen. Es verlief wirklich gut und nach dem Essen trafen wir uns wieder mit ein paar Freunden.
Der darauffolgende Tag war für mich sehr aufregend, da meine Lieblings Hockey Mannschaft spielte und wir beschlossen hatten gemeinsam hinzugehen. Es war eines der besten Spiele, die ich je gesehen habe und wir haben tatsächlich gewonnen! Er freute sich sehr für mich und sagte, dass ich die ganze Zeit lang gestrahlt hatte und dabei unglaublich süß aussah. Ich wurde rot und fühlte mich geschmeichelt, dennoch war ich komplett gelassen an seiner Seite. Wir verabschiedeten uns und gingen nach Hause um zu schlafen. Der nächste Tag war ein sehr besonderer für mich, denn es war mein Geburtstag.
Ich konnte es kaum erwarten ihn nach der Schule zu treffen und so kam es, dass der Unterricht wie im Flug verging. Er holte mich ab und wir gingen zu mir nach Hause, wo meine Eltern uns bereits erwarteten und wir gemeinsam Kuchen aßen. Es war wirklich schön und er hat mir sogar ein paar Geschenke aus seiner Heimat mitgebracht. Eines davon war ein Koala Stofftier mit einer Weihnachtsmütze. Er war wirklich niedlich und sitzt auch jetzt noch neben mir auf meinem Tisch. Außerdem bekam ich einen Pullover, welchen er für mich anfertigen ließ. Jedesmal wenn ich ihn trage, erinnert er mich an ihn und unsere gemeinsame Zeit.
Am fünften Tag mussten wir leider „Leb wohl“ sagen, was aber nicht heißt, dass wir uns nicht mehr wieder sehen werden. Ich kann es kaum erwarten, bis dieser Tag gekommen ist und wir uns nicht mehr verabschieden müssen.
© Evelyn Klettner 2019-04-13