von Philli
Ein Leben ohne Musik kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen. Musik begleitet mich schon ein Leben lang. Aufgewachsen mit Volksmusik, mein Vater und mein Bruder spielen steirische Harmonika, bin ICH nach der Hitparade und Disco beim Rock hängen geblieben.
Wie sehr wünschte ich mir Sängerin oder/und Gitarristin in einer Rockband zu sein. Dass dieser Traum nicht wahr wurde, lag zum einen daran, dass meine Gitarrenkarriere ein jähes Ende nahm, als mir bei den ersten Tonfolgen von „Smoke on the water“ die Gitarrensaite riss und mir einen Cut 1 Millimeter neben meinem rechten Auge verpasste. Zum anderen hat mein Gesang nie jemand anderen betört, als mich selbst.
Ok, ich gebe zu, als Rockröhre… na ja…
Meine Begeisterung für den Rock beschränkte sich also zunächst auf Radio hören (montagabends Mel Sondock’s Hitparade), Schallplatten abspielen und Bands in Lebensgröße nach dem BRAVO-Starschnitt an die Wand hängen,
bis ich beschloss, ich werde Groupie.
Mitte der 70er, als allmählich die Östrogene zu brodeln begannen, war klar, ich musste Kontakt zu den Local-Bands aufnehmen, da für mich ausschließlich ein Musiker als „Freund“ in Betracht kam. An meiner Schule gab es seit kurzem eine Schulband „Smash“ und da schaute ich bei den Proben zu. Prompt verliebte ich mich in den Sänger und Gitarristen. Später war es dann der Drummer…
Das war jedenfalls der Beginn meiner „Groupie-Epoche“.
Mir schlossen sich nach und nach noch ein paar Mädels aus meiner Klasse an und es folgten einige Rock-Bands aus der Umgebung, mit denen wir um die Häuser zogen und bei jedem „Gig“ dabei waren. Gelegentlich, wenn wir genug Taschengeld zusammengespart hatten, schauten wir uns auch mal ein Konzert von einer „echten“ Band an. Beispielsweise Supertramp in der Dortmunder Westfalenhalle.
Das Leben als „Hobby-Groupie“ war facettenreich und hat uns etliche grenzgeniale Erfahrungen beschert.
Viele Jahre später, es war Ende der 80er heiratete ich sogar ein Bandmitglied, von „Splendid“ eine Rock-Cover-Band, die damals den ersten Preis bei einem Gesangswettbewerb in Düsseldorf gewannen. Als er bei der Coverversion von van Halen‘s „Why can’t this be love“ seine Finger über den Synthesizer hatte fliegen lassen, war es um mich geschehen. Mit dem Ende der Ehe nach nur 4 Jahren endete auch „my time as a groupie“. Und wenn es auch nicht zu einer Uschi Obermaier, das 1. Deutsche Rock-Groupie oder einer Bebe Buell, das bekannteste Groupie – die war mal u.a. die Freundin von Mick Jagger und Rod Stewart – gereicht hat, ich möchte diese phänomenale, erfrischende, prickelnde und lebenslustige Zeit nicht missen.
Meine Liebe zur Rockmusik hat bis heute gehalten und zu Rockkonzerten zu gehen ist nach wie vor eine große Leidenschaft von mir, allerdings nicht mehr als Groupie ;-)
Ich denke darüber nach, ob „DJane“ eine Option wäre ;-)
© Philli 2020-02-23