Das Herrenhaus

Cornelia Putze

von Cornelia Putze

Story

Es knackte und das Schloss sprang knarzend auf. Noah lächelte verschmitzt und trat die Tür auf, welche sich langsam bewegte. Es war bereits mitten in der Nacht und der Mond erhellte uns den Weg durch die geborstenen Fenster und dem an manchen Stellen bröckeligem Mauerwerk des alten Herrenhauses, in welches wir gerade mehr oder weniger einbrachen. Seit Jahren ist das Anwesen in Besitz einer alten Familie dieses Ortes und seit ebenso vielen Jahren steht es leer und verfällt. Noah, der schon weiter den Flur entlang gelaufen war, winkte mich zu sich und ich folgte vorsichtig. „Komm schon Emelie du hast es versprochen weist du noch?“ erinnerte mich Noah an mein Versprechen mit ihm dieses Haus zu besichtigen. „Ja nur, weil ich nicht will, dass du wieder irgendetwas Dämliches anstellst“, antwortete ich im Gehen. Wir liefen den langen Flur entlang und Noah schaute hinter jede Tür bis er eine verschlungene Treppe hinter einem alten, schweren grünen Vorhang fand und dahinter verschwand. Ich seufzte und folgte ihm dann die geheimnisvolle Treppe hoch.

Oben angekommen konnte ich meinen Augen kaum trauen. Ich befand mich in einem runden Raum, der völlig mit Holz ausgekleidet war. Hier und da sah man alte Kerzenleuchter und auf jeder freien Fläche stapelten sich lose Papiere und Bücher. Ich drehte mich um mich und entdecke weitere Regale an den Wänden und Fenster die teilweise gebrochen waren. „Wunderschön, nicht wahr?“ hörte ich das Raunen von Noah, der mittlerweile neben mir stand. Sein Atem kitzelte über meinen Nacken was mir eine Gänsehaut bescherte. Ich spürte seine Hand auf meinen Schultern und dann den leichten Druck der mich nach rechts drehte. Langsam kam mir ein altes, kleines Teleskop in das Sichtfeld. Es stand auf seinen Beinen und schaute in Richtung eines großen Fensters, durch welches bereits die kühle Nachtluft blies. Noah schob mich wieder ein Stück nach vorne und so überwanden wir die letzten Meter zum Teleskop. Er ließ mich los und fing an, an den Rädchen und Lupen zu drehen und sie vom Staub zu befreien, kurze Zeit später starrte er durch das kleine Loch und begann über das ganze Gesicht zu grinsen und mir wurde warm ums Herz. „Sieh nur, dort ist der Saturn mit seinen vielen Ringen.“ verkündete er und zog mich zu dem Teleskop. Ich schaute hindurch und nach einer kurzen Zeit erkannte ich Saturn. „Wunderschön.“ hauchte ich und richtete mich wieder auf. Noah sah mir direkt in die Augen „ja, wunderschön.“ gab er zurück und schloss die letzten Zentimeter zwischen uns. Seine Finger strichen sanft über meine Wange was mir eine erneute Gänsehaut bescherte. „Ich danke dir“ begann ich. „Nicht reden, genieße diese Nacht und den Moment mit mir.“ hauchte er an meine Lippen und küsste sie sanft. In mir explodierte ein Feuerwerk, mir wurde heiß und kalt und Noah erkannte, was er auslöste und fasste mich mit seiner freien Hand an den Hüften und zog mich noch enger zu sich. Wir verfielen, dem Moment, der Nacht und dem Kuss bis wir uns schwer atmend lösten. „Emelie ich habe mich unwiderruflich in dich verliebt, es tut mir leid, dass ich so ungehalten bin.“ ich ließ ihn nicht weitersprechen, sondern küsste ihn nun meinerseits. „Ich mich auch in dich Noah“ Er grinste sein breites grinsen was so gut zu seinen Sommersprossen passte und zog mich in eine feste Umarmung. „Dann meine Liebe Emelie bitte ich dich in aller Form meine Freundin zu sein.“ seine Stimme klang dabei wie Seide. „Liebend gern.“ hauchte ich leise.

© Cornelia Putze 2023-05-16

Genres
Romane & Erzählungen
Stimmung
Emotional, Inspirierend, Mysteriös