Das Hotel am Rande der Welt

CaroWoodstock

von CaroWoodstock

Story

In Strelecky’s “Cafè am Rande der Welt” wird der Protagonist mit dem Sinn des Lebens konfrontiert. Mit 27 Jahren habe ich die Antwort auf diese Frage jedoch noch nicht gefunden!

Gerade erst habe ich mein Studium beendet, und zur Belohnung geht’s mit Dani zu unserer Freundin Petra nach Costa Rica. Petra ist bereits seit Monaten in Südamerika unterwegs, und bekommt von uns für die nächsten Wochen quasi Reiseverstärkung.

Da wir einige Tage am Strand verbringen wollen, führt unser erster Weg nach Montezuma an Costa Rica’s Westküste. Die Anreise mit Bus/Fähre/Bus ist mit unseren Rucksäcken ein wenig mühsam, doch klingt dieser Ort derart vielversprechend, dass wir die Tortour gerne auf uns nehmen. Die Hauptsache ist, wir finden ein idyllisches Plätzchen am Meer. Unterwegs bekommen wir sogar einen Geheimtipp: Hotel Lucy; ein wenig außerhalb des Ortskerns; die besten Zimmer sind im 1. Stock!

Als uns der Bus in Montezuma absetzt, finden wir uns im Zentrum eines niedlich überschaubaren Örtchens wieder. Ein Surfershop ist dicht an den nächsten gereiht, dazwischen kleine Souvenirläden, hübsch dekorierte Cafe`s und vereinzelte Hostels. Alles hier wirkt bunt und freundlich. Das Surferflair wird durch unzählige Palmen noch hervorgehoben, und blickt man zwischen den Shops und den Palmen hindurch, sieht man das Meer funkeln.

Kurz kommen wir in Versuchung uns gleich hier ein Zimmer zu suchen. Doch die Neugier auf dieses so hochgepriesene kleine Hotel ist größer. Also schultern wir neuerlich unsere Rucksäcke, marschieren los und verlassen das Dorf.

Die Schotterstraße schlängelt sich staubig entlang der Küste Richtung Norden. Rechts des Weges ist üppigster Nebelwald; links haben wir mittlerweile freie Sicht auf das Meer. Nach 20 Minuten schutzlosen Marschierens unter der brütenden Sonne erreichen wir überhitzt und müde unsere Unterkunft für die nächsten 5 Tage: das Hotel Lucy!

Direkt am Sandstrand gebaut, keine 6 m vom Wasser entfernt, steht also dieses kleine, unauffällige Holzhäuschen. Der hintere, der Straße zugewandte, Teil des Hauses, ist eher unspektakulär. Der ganze Charme kommt erst auf der, dem Meer zugewandten, Vorderseite zum Vorschein!

Unser Zimmer beziehen wir natürlich im 1. Stock, und es ist wahrhaft fantastisch! Das gesamte Interieur ist aus Holz und versprüht sofort eine einladende Wärme und Gemütlichkeit! Die Wände sind zur Decke hin 15 cm offen, wodurch das Rauschen des hier doch sehr rauen Meeres intensiv wahrgenommen wird. Auch das konstant laute Geschrei der Brüllaffen aus dem angrenzenden Nebelwald passt exakt zu dieser berauschenden Akustik.

Von unserer Terrasse überblicken wir das Meer und einen kilometerlangen, nach Süden verlaufenden und von Palmen gesäumten, Sandstrand! Selig und zufrieden blicken wir zum Horizont.

Gäbe es einen Himmel auf Erden, so bekämen wir 3 an diesem Ort wohl Flügel. In diesem Idyll ist der Sinn des Lebens spürbar. Hier, im bezauberndesten Hotel am Rande der Welt!

© CaroWoodstock 2020-12-06

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