von Josef Sonnweber
20.Etappe von Schwarzenburg bis Freiburg am 11.5.2011
Nachdem wir ausgezeichnet geruht hatten, packten wir unsere „7 Zwetschgen” zusammen und waren zum Frühstück eingeladen. Da gab es alles, was eine gute Küche hergeben mag. Nach der Quartierbegleichung bedankten wir uns für die gastliche Unterbringung. Geplant war die Etappe bis Freiburg mit 7 ½ Stunden Gehzeit. Größere Beschwerden hatte keiner aufzuweisen. Erichs Muskelbeschwerden waren erträglich und meine Blutblatter an der linken Ferse aufgetrocknet. Das Wetter war soweit schön und beim Weitergehen durch die schattige Waldgegend mehr als angenehm. In Wart kamen wir bei einem Jakobsschild vorbei, auf welchem die Wegstrecke bis Santiago mit 1700 km ausgewiesen war. Durch ein wildromantisches Tal mit einem aus dem Felsen gehauenen Steinweg wanderten wir flussabwärts bis zur Sodachbrücke. Nach einer guten Stunde erreichten wir Heitenried mit einer katholischen Kirche. Eine kurze Gebetsrast war angesagt, dann trabten wir mit mir als Schrittmacher weiter. In Tafers war an der Kirchwand das Hühnerwunder bildlich und textlich abgebildet.In der Legende geht es um einen betrügerischen Herbergswirt, der seinen Gästen, einem Vater mit Sohn einen wertvollen Gegenstand ins Gepäck schmuggelte. Am nächsten Morgen bezichtigte er die Beiden des Diebstahls. Der Sohn wurde verhaftet und anschließend an den Galgen gehängt. Der Vater setzte seine Reise nach Santiago fort und klagte dort angekommen sein Leid. Auf dem Rückweg kam er am Galgen vorbei und fand zu seiner großen Freude den Sohn lebend vor. Der Richter, dem die Geschichte erzählt wurde, als er gerade ein Hähnchen briet, wollte sie natürlich nicht glauben und rief aus:! Genauso wie dieser Hahn nicht zurück ins Leben kann, kann der Gehenkte nicht wieder lebendig werden!“ In diesem Moment flog der Hahn davon. Der Richter verurteilte darauf den betrügerischen Wirt und ließ ihn hängen. Die beiden Pilger aber kamen heil nach Haus. Nach dem Mittagsnickerchen ging es dann durch ehemaliges Sumpfgebiet und blühenden Feldern weiter, bis wir dann um ca. 15,30h Freiburg sahen. Die Stadt mit der Kathedrale war nicht zu übersehen. Wir fragten uns zur Jugendherberge durch, welche aber erst ab 17.00h geöffnet war. Mit meinen Französischkenntnissen erfragten wir alles, was wir nötig hatten und wissen wollten. In einem nahegelegenen Cafe`gönnten wir uns ein kühles Bier und warteten aufs Aufsperren. Zu den 39 Franken Unterbringungsgebühr zahlten wir noch jeder 6 Franken dazu, weil wir keine Jugendpässe hatten. Wir bekamen Zimmer mit Stockbetten zugewiesen, wo wir uns häuslich einrichteten. Bei einer Pizza und einem Bier auf dem Hauptplatz ließen wir den anstrengenden Tag ausklingen. Leider war die Kathedrale versperrt und konnte nicht besucht werden. Wir checkten um 22,00h ein und hatten wegen des Geratters der Bahn eine unruhige Nacht.
© Josef Sonnweber 2021-06-27