Das Jahr in dem der Weihnachtsmann zweimal kam

Gisela Diehl

von Gisela Diehl

Story

Heute ist Nikolaustag. Heute Abend kommt der Nikolaus und geht von Haus zu Haus. Wir Kinder waren den ganzen Tag artig und brav. Der Nikolaus sollte schließlich keinen Grund haben seine Rute aus den Sack zu holen. Auch wenn die älteren Geschwister behaupteten daß es gar keinen Nikolaus gibt waren sie wie wir jüngeren aufgeregt.

Auch bei den Nachbarskindern gab es nur ein Thema der Nikolaus und zu wem er als erstes geht was weiß er alles von uns. Nachmittags übte unsere Mutter nochmal mit uns Weihnachtslieder und Gedichte die wir seit vier Wochen einstudierten. Meine ältere Schwester begleitete unseren Gesang mit ihrer Blockflöte.

Um 18 Uhr war es endlich soweit jetzt mußte bald der Nikolaus kommen. Für uns Kinder wurde die Spannung fast unerträglich. Papa saß zwischen uns und erzählte Geschichten aus seiner Kinderzeit und Mama stand am Herd und rührte unseren obligatorischen Kakao für später an. Je länger es dauerte bis der Nikolaus kam umso mehr wurden unsere Eltern nervöser und hektisch. Nach fast einer Stunde des Wartens sagte meine Mutter, sie müsse im Keller was holen gehen und Papa müsse zum tragen mitkommen. Dann waren wir Kinder alleine und grübelten, warum der Nikolaus nicht kommt. Mein kleiner Bruder meinte dass er bestimmt einen Unfall hatte und deshalb nicht kommt.

Nach einer gefühlten Stunde kamen unsere Eltern zurück und Mama sagte wir sollten den Tisch decken für das Abendbrot. Sie zeigte uns einen Zettel der vom Nikolaus war auf dem er schreibt daß er später kommt.

Kurz nach dem Essen die Küche war aufgeräumt hörten wir vom Fluhr her eine Glocke läuten, An den schweren Schritten wußten wir Kinder daß das nur der Nikolaus sein konnte. Und Richtig, er kam mit gepolter herein stellte fest daß alle Kinder da sind. Sofort fingen wir mit dem Singen an meine Schwester konnte uns gar nicht so schnell mit ihrer Flöte folgen.

Einer nach dem anderen sagten wir unsereGedichte auf und der Nikolaus war zufrieden. Jedenfalls holte er nicht die Rute aus dem Sack dafür aber für jeden einen Apfel mehrere Walnüsse Plätzchen und jeder bekam eine Mandarine. Was waren wir glücklich und zufrieden! Der Nikolaus und unsereEltern auch.

Aber der Abend war noch nicht vorbei:Zwei Stunden später staunten wir nicht schlecht als das Gleiche nochmal passierte. ..Mit lautem Gepolter wurde wieder die Haustür geöffnet eine Glocke wurde geläutet, schwere Schritte stampften durch den Fluhr und herein kam..der Nikolaus! Diesmal sah er ganz anders aus. Er war kleiner hatte einen weißgrauen Frotteemantel an und einen lila Schal um den Hals auf dem Kopf eine Art Zipfelmütze mit weißer Bommel. Er setzte sich nicht stand Mitte in der Küche und forderte uns Kinder zum singen auf. Wir sangen unsere Lieder nochmal sogar besser als beim ersten mal. Als er wieder gegangen war meinte meine Mutter daß war der Knecht Ruprecht.

Später erfuhren wir daß unser Hausarzt Jahrelang den Nikolaus gespielt hat. An diesem Abend war er verhindert, zwei Nachbarn sprangen spontan ein.

© Gisela Diehl 2021-12-07

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