von Ireilas
Nachdem Bob zum Glück nicht die vierte Dimension gebrochen hatte und Schneekätzchen wieder mit Königin Carola vereint war, trennten sich die Wege aller Beteiligten. Sie kehrten nachhause zurück, in ihre gewohnten Umgebungen. Ok, die sieben Vereinsmitglieder waren bereits da. Aber sie aßen gemeinsam Suppe, die ihnen Kuchl zubereitet hatte. Mjam, mjam.
Die Königin hatte nach diesem bescheuerten Abenteuer tatsächlich ihre Lektion gelernt und war fortan nicht mehr eifersüchtig auf Schneekätzchen. Im Gegenteil, sie erfreute sich über dessen Gegenwart. Auch der Sprechende Zauberspiegel war begeistert, das Kätzchen wiederzusehen. So sehr, dass er gar nicht mehr aufhörte zu quasseln. Ernsthaft: Überhaupt nicht mehr. Also schenkte Carola ihn ihrem Volk. Auf dem großen Dorfplatz durfte er dann Gefangene auf dem Pranger voll labern. Klingt witziger als es war… Nein, es war tatsächlich sehr witzig, hehe. Jedenfalls hatte Carola neue Bedienstete fürs Katzenklo Säubern eingestellt. Jedoch keinen für die Bespaßung – die ließ sie sich nicht nehmen.
Auch der Hofjäger ging wieder seinen gewohnten Pflichten nach und jagte unter anderem Flusspferde im Burggraben. Fündig wurde er jedoch nie. Ein paar Mal musste er noch für seine Königin Päckchen und Zeugs austragen gehen, aber nichts mehr Lebendiges. Dafür einen abartig streng parfümierten Brief, adressiert an den berühmten Kaufmann, der ihr Schneekätzchen geschenkt hatte. Nnnnnnaaa, da wird sich doch nicht etwas entwickeln?
Man mag es kaum glauben, aber die sieben Vereinsmitglieder wurden tatsächlich öfter ins Schloss eingeladen. Unter anderem als Dank, dass sie so gut auf Schneekätzchen aufgepasst hatten. Aber auch dafür, dass sie ein waches Auge auf den Wald hatten. Die Königin wusste gar nicht, dass es da drinnen einen Verein gab. Aber mal ehrlich, das würde auch keiner erwarten. Jedenfalls, wann immer die Männchen im Schloss zu Besuch waren, spielten sie mit dem zuckersüßen Kätzchen und lernten neue, magische Dinge kennen. Wie eine Dusche oder die Bedeutung von Fußpflege. Jaaa, man könnte sagen: In diesem Königreich waren alle happy. Ob sie „glücklich und zufrieden bis an ihr Lebensende“ lebten, sei jetzt mal dahin gestellt. Ich meine, sie waren alle so in ihren 20ern bis 40ern. Aber emotionale Unterstützung hatten sie Dank Schneekätzchen mit Sicherheit.
Prinz Kevin, der ebenfalls nach 276 Tagen zurück nach Nebenan gefunden hatte, war während seiner Reise enorm gereift. Vorbei war die picklige Zeit und ihm war eine stattliche Brustbehaarung gewachsen. Er erledigte unterwegs einen Lindwurm und zog ein Zauberschwert aus so einem Felsen (oder war es umgekehrt?). Siegreich und bereit, seinen mobbenden Brüdern in den Hintern zu treten, kehrte er nach Hause zurück. Doch eines war ihm stets im Gedächtnis geblieben: das unglaublich niedliche, grellweiße Schneekätzchen. Und so verfiel er schnell wieder ins alte Muster und stampfte auf dem Boden, weil er auch eine besondere Katze haben wollte. Aber das ist eine andere Geschichte.
© Ireilas 2024-07-10