von Jenny007
Es war ein wunderschöner Morgen. Ich war auf dem Weg in die Arbeit. Schönbrunn war ein stressiges Tourismusgebiet, allerdings auch einfach traumhaft schön. Jeden Tag führte mich mein Weg durch die Allee. Die Sonnenstrahlen ließen den Tau auf den Blumen glitzern. Der Rasensprenger wässerte noch schnell den saftig grünen Rasen. Die Bäume waren perfekt angelegt. Alles erfüllt eine Symmetrie. Ich schlenderte mit Musik im Ohr durch den Park.
Hier gab es immer viele Eichhörnchen. Und dann entdeckte ich es: Ein kleiner brauner Fleck auf dem Baum. Es sah mich an… ich lockte es mit Klack-Geräuschen zu mir. „Oh, wie süß, es kommt richtig nah zu mir…noch näher..näher…“, ich tappte langsam zurück. Das Eichhörnchen war augenscheinlich höchst hungrig und nicht gerade schüchtern. Noch dazu hatte ich es hergelockt. Es fühlte sich vernatzt.
Verdammt, wieso habe ich mein Weckerl vom Ströck schon aufgefuttert? Es wäre eine gute Bestechung gewesen. Das Eichhörnchen stellte sich hin. Es plusterte sich auf. Anfang fand ich es noch witzig doch dann fiel mir wieder ein wie fest dieser Staubwedel zubeißen konnte. Es fing an zu grunzen und kam mit ausgestreckten Pfoten zu mir gehopst. Will es mich attackieren? Ich gehe immer schneller rückwärts, es hüpft aggressiv immer mehr in meine Richtung.
Sollte ich Hilfe holen? Die Feuerwehr anrufen? Die Chefin? Die Touristen fragen, ob sie mehr helfen mögen? Nein, das glaubt mir doch niemand. Jeder würde mich auslachen… HILFE das Killer-Eichhörnchen…wie klingt denn das? Dann kam mir eine geniale Idee. In der Tierwelt gewinnt immer das stärkste Tier.
Ich machte mich groß, rannte abrupt auf das Eichhörnchen zu und machte wilde Tiergeräusche dabei. Das kleine Wuscheltier rannte wieder auf seinen Baum und die Touristen, die hinter mir standen konnten sich das Gelächter nicht verkneifen…
© Jenny007 2020-05-30