von Scipio
Yuis Augen waren aufgerissen. Hito hatte sie überrascht. Die Decke lag derweil auf dem Boden und Yuis Bein lag schon zwischen Hitos Schritt. Da ihre Köpfe auf derselben Höhe waren, konnte Hito die Verletzung am Hals ganz klar erkennen. Es waren zwei kleine Punkte, als hätte jemand mit einer Nadel hineingestochen. Yui fing an zu lächeln und stotterte etwas vor sich her. Sie musste das Kurzschwert in Hitos Hand bemerkt haben. Bevor sie ein richtiges Wort herausbekam, stieß Hito sie mit aller Kraft vom Bett und rollte sich hinterher. Sie prallten auf den Boden und Hito drückte Yuis Hände gegen den Boden.
„Warum schaust du so ernst, Hito?“, fragte sie und versuchte sich immer wieder durch ihr Lächeln zu retten. Er spürte, wie sie ihr Bein an ihm rieb und versuchte ihn lustvoll anzuschauen. Fast so lustvoll wie diesen Yokashi.
Hito ließ eine Hand seiner Frau los und zögerte keinen Moment. Er schlug ihr mit der freien Hand ins Gesicht und drückte sie im Anschluss auf ihren Mund, damit Yokashi sie nicht schreien hörte. „Glaubst du, ich bemerkte das alles nicht? Glaubst du, ich bin so DUMM?“: Ein zweiter Schlag folgte und Tränen flossen aus Yuis Augen. „Hat er dich verhext oder tust du das freiwillig?“.
„Wovon redest du?“, fragte Yui verzweifelt und versuchte ihr Lächeln aufrechtzuerhalten.
Hoffte sie auf Mitleid? Mitleid, nachdem sie ihn so hintergangen hatte?
„Ich habe doch nur das Bett fertig gemacht, Hito. Mehr nicht!“. Sie wurde immer lauter, bis ein dritter Schlag folgte und Hito seine Hand wieder gegen ihren Mund presste.
Das war genug. Hito hatte endgültig genug. Ihr verlogenes Grinsen musste ein Ende finden. Er packte den Griff seiner Klinge und setzte an Yuis Mundwinkeln an. Sie wehrte sich, doch Hito schlug ihr mehrmals mit dem Griff gegen den Kopf, bis sie sich nicht mehr rührte. Eine Platzwunde entstand und Blut trat aus. Ihre Gegenwehr endete abrupt. Hito steckte die Klinge in ihren Mund und begann an beiden Enden in die Wangen hineinzuschneiden, bis ihn die Kieferknochen stoppten und er sich von ihr herunterfallen ließ. Das hatte sie davon. Jetzt konnte sie ewig lächeln.
Er sprang schließlich auf und griff wieder nach dem Kurzschwert. Er eilte aus dem Zimmer heraus und rannte zum Gästezimmer. Nun musste diese Ausgeburt der Hölle dran glauben. Hito riss die Tür auf und stürmte hinein. Doch das Zimmer war leer. Der Stoff war zerknittert, doch von diesem Widerling keine Spur. Es war, als hätte sich das Monster in Luft aufgelöst.
© Scipio 2022-11-09