Das Leben ist lebensgefährlich !

Josef Sonnweber

von Josef Sonnweber

Story

In an Dorf, dem Fremdenverkehr erschlossen, haben der Förster vom Kloaster und der Bürgermoaster beschlossen, dass die Hasen und die Reahch und die Gamsen in der Heahch zu schützen wär’n voar die Hund‘ die wildern, und das Verbot wär‘ auszuschildern!

Der Malermoaster schreibt das Schild, damit die Gäste sein im Bild. Zu lesen war dann dieser Text: WER SEINEN HUND HIER FREI HERUMLAUFEN LÄSST, DER WIRD ERSCHOSSEN! So haben’s beschlossen, der Förster vom Kloaster und der Bürgermoaster.

Bald ama°l gibt es Beschwerden, der Schrieb da muss geändert werden. Nicht mehr gegeben wär‘ die Sicherheit, erschießen soll man die Hund‘ und nit die Leit‘. Der Moaster sagt zum Malerbue:“Nimm’s Schild und schreib‘ die Hund‘ dazue!“

Und als geändert war das Schild, war jeder Gast nunmehr im Bild. Für jeden war nunmehr ersichtlich und auch für jeden leicht verständlich, geändert hieß nun dieser Text: WER SEINEN HUND HIER FREI HERUM-LAUFEN LÄSST, DER WIRD ERSCHOSSEN! So haben’s beschlossen, der Förster vom Kloaster und der Bürgermoaster, DIE HUND‘.

Giggerigii, die Henne isch hii!

Mit sein’m Fernlaster fahrt der Grüner’s Ander, dös isch a Fahrzeug lei für starke Mander. Für die Wirtschaft kurvt er durch das Land und ist als gueter Fahrer weit bekannt. Heint loatet er mit sich’re Händ’, den Laster voller Säck‘ Zement, gekonnt durch’s Dorf auf schmaler Spur, es ist die letzte, schwere Fuhr.

Aus einem offenen Gartengatter da siecht er plötzlich ein Geflatter, und schon ist dös Viehch aus Federn, ver-schwund’n unter seinen Rädern.-„A so ‘was Blöd’s, heart man ihn sag’n, er bleibt glei‘ steahn und ohne lang z’frag’n, nimmt er die flachgefahr’ne Henne und fragt die Bäu’rin auf der Stadltenne:“Dös Luederviehch, entschuldig’n S‘ eh‘, hat Selbstmord g’macht unter’m LKW! Es tuet mir load, mei‘ liebe Frau, wie a Haft’l-macher pass‘ i sonst au‘, und wenn die Henne enk tuet keahrn, dann will den Schad’n i da zahl’n gearn!“- Die Bäurin nimmt den Federschopf, schaut z’erst. schüttelt dann den Kopf: “Die isch, mei‘ Gueter, da z’viel hin, die g’heart ganz g’wiss der Nachbarin. I tue schoa‘ meine Viehcher kennen, mir hab’n aber koane sölchene pflatschete Hennen!”

(pflatschet ist ein Tiroler Dialektwort für flach, dünn wie ein Abziehbild)

© Josef Sonnweber 2021-02-11

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