Das letzte Lächeln im Leben ihres Kindes

Marius Gralla

von Marius Gralla

Story

Es ist ein besonders trauriger Tag im Kapitel eines Menschen, denn das Leben erfordert Leben! Ein anderer Anlass der Zusammenkunft wäre mir lieber gewesen! Es hat keiner vorhergesehen, in mir glich es einer kurvenreichen Rennstrecke, erst am Ziel sollte es einen Sinn ergeben! Ein trauriger Tag mit dem schönsten Lächeln, das ich bis dato gesehen habe, ansatzweise in er-malen ließe sich die Vorstellung erahnen! Alle um mich herum weinen, sie schluchzen, ich habe Tränen in den Augen, denn ich kann ihren Anblick nicht ertragen. Ein kleines Kind, in meinen Adern fließt ihr Blut, es lächelt mich an, ich frage mich, wie kann nur ein Lächeln solche Schmerzen machen? Muss es denn so weh tun, darf ich überhaupt lachen? Ich halte ihre Hand, sie lächelt schon zu lange, sehr lange starrt sie meiner Trauer ins Gesicht. Es ist ihr letzter Tag, also überwinde ich mich, ich lächle zurück, nur solange, bis es aus mir ausbricht! Es fallen Liebesperlen, oben im Licht, sie fallen in all unser Gesicht, Freudentränen, möchte man meinen. Ich gedenke in diesem Moment, in einer seltsam anmutenden Weise, an einen wundervollen Menschen. Ich lasse jetzt los, ein Kind, es folgt die eigene Reise. Ich denke dieser Augenblick, einer stillen Zeit des Abschieds, es ist die Zeit unseres Kindes, es ist ihr inneres Kind, und weil es ihr Tag ist, darf sie gerne lächeln! Sie darf glücklich sein, ihr Glaube soll sie begleiten, bald hast du es geschafft, vollbracht hast du es, du musst dich nicht beweisen. Du warst die liebe Seele, der Mittelpunkt und ein starker Halt der Familie, wir sind so stolz auf dich. Ich fange an zu beten, egal was ist, ganz gleich wo du bist, bitte halte die Welt auf, auch ich halte sie fest und lasse dich nicht los. Ich bitte dich, geleite dein Kind sicher zwischen die Wände und diesem Labyrinth, halte sie fest, führe sie sicher an deiner Hand und leite sie den Gedanken nach, in eine bessere Welt. Es ist eine Welt voller Erinnerungen, an der dein Kind nicht festhält, es ist ihr Glaube an das innere Kind, dass sie standhaft hoffen lässt! Sie schaut mir ins Gesicht, meine Hand, sie wandert zu ihr, ein letztes Mal berühre ich liebevoll ihr Gesicht, die Tränen kullern über das Gesicht, ich habe große Schmerzen, doch die Fassade bröckelt wenig. Kein Schmerz dieser Welt lässt es brechen, innerlich wird es niemand sehen und hören, also weine ich bitterlich, so fühle ich mich, denn meine Liebe zu ihr, sie ist unermüdlich. Das kleine Mädchen, das Leben hatte sie geschlagen, nein, so stimmt es nicht, das hat es sicherlich nicht, niedergeschlagen hat es nur mich, fort getragen hat es sie. Sie lächelt, weil sie weiß, dass ihre Mama und ihr Papa auf sie warten werden. Aus der Ferne, sie wird ihnen winken, denn am großen, hellen Tor, wartet bereits ein Elternteil, sehnsüchtig auf ihr Mädchen! Sie hatte nur noch diese zwei Worte für alle übrig, denn dann schaute sie nach oben, sie strahlte über breite Wangen und blühte in der Schönheit ihrer Jugend. -In Gedenken an Lydia G.-

© Marius Gralla 2021-09-13

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