Das magische Leuchten

Ich unterrichte in der Schule. Sondervertrag? Nein! Praktikum? Nein! Alle waren immer dezent verwirrt. Ich arbeite nebenbei bei einem Projekt, welches SchülerInnen in der Steiermark und in Kärnten die Naturwissenschaft näherbringen sollte. Ein grandioser Job! Ich war noch relativ neu dabei und noch recht unsicher in der Klasse. Das Modul lautete: CSI. Die SchülerInnen durften Fingerabdrücke sicherstellen und Flüssigkeiten analysieren. Wie Detektive rannten sie quer durch die Schule, der TäterIn auf der Spur.

Es war eine sehr quirlige Klasse und ich kannte sie kaum. Konnte sie noch schwer einschätzen. In der stockdunklen Klasse hatten wir verschiedene Substanzen zu analysieren. Wie bei Harry Potter zogen sich die magisch leuchtenden blauen Fäden in einer Eprouvette. „Wow – Oh mein Gott, warum kann Schule nicht immer so interessant sein?!“, jauchzten die SchülerInnen durch den Chemiesaal. Tja, mit Fluoreszenz bekam man immer die Aufmerksamkeit der Schülerschaft!

Ich war stolz und begeistert, mein Unterricht und die Experimente der Firma kamen hervorragend an. „Und jetzt werden wir Textmarker analysieren… Bitte schreibt und malt euer weißes Blatt Papier an!“, sagte ich höchst professionell. Kreativ kreierten sie Symbole und Slogans.

Für einen kurzen Moment drehte ich mich um, um die UV-Lampen zu holen. Ich drehte mich um und staunte nicht schlecht. „Schauen Sie mal Frau Lehrerin – voll cool, es schaut aus als würde meine Hand nur aus Knochen bestehen!“, schrie ein Junge begeistert zu mir. „Wie bitte – wer hat gesagt, dass ihr euch bemalen dürft? Textmarker sind gefährlich für die Haut!“ ermahnte ich ihn besorgt.

Ich sah es bereits vor mir – wütende Eltern – ein verärgerter Direktor – eventuell eine Kündigung? In dem Moment betraten meine Chefin und die Klassenvorständin die Klasse. Wir schalteten das Licht aus. „Wow, das schaut ja voll cool aus – wie ein Skelett!“, sprachen sie begeistert. Ehm ja, okay, mit dieser gar lässigen Reaktion hatte ich wahrlich nicht gerechnet. Wir machten unglaublich schöne Bilder.

Bis heute ist dies mein Lieblingsversuch geblieben und der Clou an der Geschichte war: Das Bild von der Skeletthand schaffte es in die Gemeindezeitung!