#projektbegleitung
Ich sitze in meinem Büro und tippe in den Computer die letzten Sätze für den Abschlussbericht. Ein paar Minuten zuvor kam mir noch einmal eine wichtige Erleuchtung in den Sinn: Ich vermisse es.
Immer wieder hatte ich im Leben etwas vermisst. Irgendwann kam ich an den Wendepunkt.
Projekte – das war schon immer so mein Ding. Forschendes Interesse und eine spezielle Art der Konstellation trieben es voran.
“Was brauchst du, damit du das erfährst, was du wissen musst?”, haben sie mir geantwortet, als ich ihnen diese Mail schrieb: „Um erfolgreich und attraktiv arbeiten zu können brauche ich noch Informationen.“
“Nun denn, hier hast du sie!“, haben sie mir mitgeteilt.
Um ganz frei Mittel und Wege wählen zu können, wurde ich erstmals ausgebildet. Oft mehr konfus und als heilloses Durcheinander, nicht klar erkennbar, ohne Struktur und doch genau wissend: so soll es sein. Gegensätze, die im Laufe der Zeit so manche unliebsame Aufklärung über die Wirkmechanismen von Emotionen, Gefühlen und ihren Zielen benötigten und über Synapsen, Gedankenstrukturen und ihren Folgen.
Es war im Case Management. “Folge der Inspiration!”, war die Information, die mir die Auftraggeber mitgegeben hatten. “Mach was daraus!“, der nächste Input.
Ein Pilotprojekt, bei dem ich zuerst dachte: “Alleine schaffe ich das nicht!” So mancher Kollege wurde hinzugezogen und hat dann doch irgendwann das Weite gesucht. Zu schwierig und komplex war die Aufgabe, zu wenig Eigenmotivation und Vertrauen vorhanden.
Wieder mal ein: “Nun denn! Du kannst das sicher auch alleine packen!“
Ich wĂĽrde lĂĽgen, wĂĽrde ich sagen, dass es ein Leichtes war. Oft habe ich vieles vermisst und war damit wieder genau bei dem Thema, das mir als Projekt aufgetragen wurde.
Viele Monate der Recherche, viele Stunden und bald waren es die Momente, die mir Einsicht und Klarheit brachten.
Und wieder kam es zu dieser Situation: Ich vermisse es. Diesmal ging es darum, Erkenntnisse zu teilen. Ich vermisste die richtigen Menschen um mich herum, die dieses Pilotprojekt auch emotional unterstĂĽtzen wollten.
Zwischendurch habe ich es dann hingeschmissen. Zu viele Fallbeispiele sind es geworden. Die Fördergeber habe ich ins Nirwana geschickt, als ich merkte, dass ich selbst auch als Projekt gesehen wurde.
“Nein, so funktioniert das nicht. Der Pilot will Transparenz, so verlangt es sein System!”, habe ich Ihnen wieder per Mail mitgeteilt. Was die Auftraggeber bislang nicht wussten: Das Projekt selbst hatte sich auch an ihre Weisungen angepasst und folgte seiner Inspiration.
Der Auftrag dazu war immer klar: Mach was daraus!
Vor kurzem habe ich das Projekt beendet und in den Abschlussbericht geschrieben: Ein sogenannter Selbstläufer ist es geworden und wird dort wirken, wo es das System für sinnvoll erachtet.
Mittlerweile hat sich meine Position verändert. Ich sitze nun auf der Zuschauerbank und beobachte und motiviere andere bei ihren eigenen Pilotprojekten.
© die kunst der perspektive 2022-08-05