Das Puzzle

Sie breitet das Puzzle vor dem Kind aus. Er ist gerade sechs Jahre geworden. Sie hat ihm das Puzzle zum Geburtstag mitgebracht. Aber gewünscht hat er es sich nicht.

Wo ist Vater? Sagt er bloß. Jungchen, nimm ein Teil. Glaub mir, es wird dir Spaß machen! Sie greift ein Teil und legt es vor ihm hin. Der Junge betrachtet das Puzzleteil. Er rührt es nicht an. Wo ist Vater? Fragt er wieder. Nun nimm das Teil! Ihre Stimme wird lauter. Er nimmt es in die Hand und starrt auf den Puzzleteilhaufen auf dem kleinen Tisch.

Wo ist er bloß? Fragt er wieder. Sie legt die Hand auf die Teilchen und mischt sie. Immer wieder mischt sie die Puzzleteile. Sei still! Wir reden über ihn nicht! Sie gibt ihm ein neues Puzzleteil. Sie ärgert sich. Über die vielem Puzzleteile, die da liegen und über den Jungen, der da Fragen stellt.

Du hast ihn fortgeschickt? Warum hast du ihn bloß fortgeschickt? Sagt der Junge, den Tränen nahe. Er hat zu viele Fehler gemacht, Jungchen. Nichts als Fehler hat er gemacht. Die kann ich ihm nie mehr vergessen! Was ist nun mit dem Puzzle, Jungchen?

Der Junge legt das Teil zu den anderen und wühlt. Und wo ist er nun? Will der Junge wissen. Neue Kinder hat er Jungchen. Aber es sind nicht seine. Sagt sie und nimmt seine Hand. Aber du hast ja mich. Deine Mutter hast du ja noch. Du brauchst in nicht mehr zu lieben.

Ich möchte doch nur einmal noch mit ihm sprechen, sagt der Junge und schnieft. Du hast seine Sprache nicht gelernt Jungchen. Wie willst du mit ihm sprechen? Was ist nun mit dem Teil? Passt es nicht? Nun such doch endlich nach einem passenden Teil!

Doch Mutter, sagt er leise. Es passt, fügt er hinzu. Warum legst du es dann nicht an? Fragt sie verwundert und schiebt ihm ein paar Puzzleteile zu. Es passt mit jedem Teil. Aber ich kann mich nicht entscheiden. Mutter, sie sehen alle so gleich aus. Die Teile, sagt der Junge, sie sind wie eins.

Die Mutter betrachtet die Puzzleteile. Alle ausgebreitet auf dem kleinen Tisch. Aber das ist gut so mein Junge! Gut ist das! Es ist viel einfacher so! Antwortet sie und legt die Teile selbst zusammen.

Ich frage mich, wo Vater ist, sagt der Junge wieder. Er hätte bestimmt ein anderes Puzzle gekauft für mich. Da hätten die Teile bestimmt nicht alle zusammen gepasst. Da wäre bestimmt ein Bild herausgekommen. Ein richtiges Bild. Ein Bild mit einer Form. Eine Form, die ich wiedererkenne. Einen Vater, den ich finden kann.