Das Schlagzeug gibt den Takt

MonaLena

von MonaLena

Story

Klick! So hören sich die Sticks an, wenn sie aneinander schlagen. Das sind die Stöcke, mit denen der Schlagzeuger auf seine kleinen und großen Trommeln haut.

Vier mal „Klick“ und der Song beginnt. Das klingt ganz einfach und könnte es auch sein, wenn alle konzentriert bei der Sache wären.

Bier! Das war das allumfassende Getränk im Proberaum! Erst schon mal ein „Plopp“, bevor noch das erste „Klick“ zu hören war! Immerhin wurden Proben meist nur einmal die Woche oder sogar nur einmal im Monat vereinbart und da gab es erstmal eine Menge zu erzählen, bevor man den ersten Ton spielen konnte. Dann musste noch alles aufgebaut werden und der eine oder andere zweideutige Witz erzählt …

Unser Schlagzeuger war super in Form! Sein Instrument war schnell bereit die ersten harten Schläge zu empfangen, sich lautstark in den Vordergrund zu spielen, auch wenn er selbst noch ein wenig unkonzentriert dabei war und der erste Stick schon lose durch die Luft flog.

Dann endlich waren ALLE bereit, der erste Song vereinbart und wir warteten auf die vier hellen „Klick“, die uns den Takt und das Tempo vorgeben. Und da war schon der erste Haken an der Sache: Wie schnell sollte es klicken? Oft brauchten wir mehr als einen Anlauf, bis alle gemeinsam anfingen und ich musste ein wenig vorsingen, damit wir das richtige Tempo hatten.

Mitten im Song konnte es sein, dass das Schlagzeug ein wenig leiser spielen sollte, ein Solo hatte oder nur einen bestimmten Lauf, auf den dann alle warteten. Nicht nur das Bier war schuld, nein, auch die Tatsache, dass unser Schlagzeuger nicht sonderlich viel von Üben hielt, dass diese sensiblen Stellen immer wieder für Gelächter sorgten. Er verpennte sie regelmäßig! Und von einer Probe zur nächsten war er sich wieder nicht ganz sicher, ob das Solo jetzt oder neun Takte später dran war! Wir waren ihm nicht böse deswegen, hatten immer was zu lachen! Selbst schon ein wenig zu tief in die braunen Flaschen geguckt, war ich meistens froh, dass den anderen MEINE Fehler nicht auffielen! Trotzdem hat ihm diese Tendenz seine Einsätze zu verpennen die neckende Bezeichnung „SchaFzeuger“ verpasst.

Darüber hinaus hatte er als SchlaFzeuger eben auch die Aufgabe den Song „ein zu zählen“, also mit den Sticks den Takt vor zu geben. So nannten wir ihn auch den „Ein-Zähler“, was mit der Zeit liebevoll zum „Ein-Zeller“ verwandelt wurde. Der Einzeller unser SchlaFzeuger! Er war es, der „die Becken zum vibrieren brachte“!

Was ich am meisten vermisse, seit ich nicht mehr mit der Band spiele, sind nicht die Auftritte, vor denen ich ohnehin immer lieber schnell noch in ein fremdes Land geflüchtet wäre. Das waren schon tolle Erlebnisse, aber ich war meist viel zu nervös! Es ist das gemeinsame herum spielen, das Lachen, das Blödsinn reden und die gute Zeit, die wir miteinander hatten. Selbst die muffige Atmosphäre im Proberaum, das eine oder andere Bier zuviel und die falschen Töne, die ich daraufhin zielsicher traf, fehlen mir! Es war eine gute Zeit mit den Jungs!

© MonaLena 2020-05-13

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