Das schreckliche Internat

In den Hügeln des Sauerlands stand ein altes Internat. Die Schülerinnen und Schüler, die hier lebten, wussten wenig über die Geschichte des Ortes. Sie ahnten nicht, dass die Schule auf den Ruinen eines alten Klosters errichtet worden war, in dem einst schreckliche Dinge geschahen.

Eines Abends, als der Herbstwind durch die Bäume heulte und die Blätter in wilden Tänzen wirbelten, stießen einige Schüler zufällig auf eine versteckte Tür im Keller der Schule. Neugierig und voller Abenteuerlust öffneten sie die schwere Holztür und fanden sich in einem langen, dunklen Gang wieder.

Sie folgten dem Gang und gelangten in eine große, verfallene Halle. Überall lagen zerbrochene Holzbänke und religiöse Artefakte. An den Wänden hingen Gemälde von Nonnen und Mönchen, deren Augen ihnen zu folgen schienen. Ein unheimliches Gefühl breitete sich unter den Schülern aus.

In einer Ecke der Halle fanden sie eine Reihe alter Manuskripte. Die Texte erzählten von düsteren Ritualen und geheimen Zusammenkünften, die im Kloster stattgefunden hatten. Ein Gefühl des Unbehagens machte sich breit, als sie lasen, wie die Nonnen und Mönche grausamen Prüfungen unterzogen wurden, bevor sie eines Nachts spurlos verschwanden.

Während sie die Texte studierten, wurde die Luft kälter. Stille legte sich über den Raum. In der Dunkelheit erschienen geisterhafte Gestalten in den historischen Gewändern der Nonnen und Mönche. Ihre Gesichter waren blass und ausdruckslos, und ihre Augen glühten mit einem kalten, durchdringenden Licht.

Die Geister schienen die Schüler nicht zu bemerken und gingen ihren eigenen Wegen nach. Doch die Schüler konnten den Blick nicht von den schwebenden Gestalten abwenden. Plötzlich begannen die Geister zu sprechen, ihre Stimmen ein Chor aus Schmerz und Zorn. Sie erzählten von den Qualen, die sie erlitten hatten, und von der Vergeltung, die sie suchten.

Die Schüler erkannten, dass die Geister auf der Suche nach Erlösung waren. Sie waren gefangen in einer endlosen Schleife aus Leid und wollten, dass die Wahrheit über ihre Schicksale ans Licht kam. Mit zitternden Händen sammelten die Schüler die alten Manuskripte.

Als sie das Internat verließen und die ersten Sonnenstrahlen des Morgens den Nebel durchbrachen, schworen sie, die Geister zu erlösen, indem sie ihre Geschichte erzählten. Die Legende vom Internat der sündigen Seelen verbreitete sich schnell, und schon bald war der Ort bekannt für seine düstere Vergangenheit und die Schüler, die die Geister der Nonnen und Mönche befreit hatten.

Die unruhigen Seelen fanden endlich Frieden, und das Internat blieb ein Ort der Erinnerung. Die Schüler, die dort lebten, wussten nun um die düsteren Geheimnisse, die in den Mauern verborgen lagen, und die Bedeutung von Gerechtigkeit und Mitgefühl. Der Geist des Ortes hatte sich verändert, und die alten Gemäuer erzählten eine neue Geschichte – eine Geschichte von Erlösung und der Macht der Wahrheit.