von Magdalena Huber
An einem sonnigen Tag vor zwei Jahren beschloss ich, eine Runde mit dem Fahrrad zu drehen. Ich radelte einen steilen Hang hinauf, um ordentlich Schwung zu sammeln und es mal richtig sausen zu lassen. In meinem Heimatort ist das auch nicht schwierig, die Straßen sind fast überall steil und man braucht ganz schön viel Kraft, um raufzutreten.
Oben angekommen war sogar ich als gute Sportlerin ziemlich aus der Puste und musste erst kurz verschnaufen. Ich atmete noch einmal tief durch und schon flitzte ich den Steilhang hinunter. Es war noch besser, als ich es mir vorgestellt hatte. Der Gegenwind blies mir kitzelnd ins Gesicht. Meine Haare wehten nur so durch die Luft. Ich war so richtig im Drive.
Plötzlich tauchte aus dem Nichts meine Katze Heidi vor mir auf dem Weg auf. Ein Schockmoment! Erschrocken legte ich eine Vollbremsung hin, um einen Zusammenstoß mit Heidi zu vermeiden. Immerhin wollte ich meiner Lieblingsschmusekatze nicht weh tun. Durch das schnelle Abbremsen machte ich einen Überschlag mit meinem Rad und stürzte.
Meiner Katze ging es gut, was man von mir leider nicht behaupten konnte. Ich blieb benommen auf dem Asphalt liegen. Mir war schlecht, ich zitterte und das Schlimmste: Mein ganzes Gesicht brannte wie Feuer, da es voller Schürfwunden war. Außerdem war meine Lippe aufgeplatzt und blutete ziemlich stark. Mein weißes T-Shirt war bestimmt schon rot! Unter Tränen rappelte ich mich hoch und schob meinen Drahtesel nach Hause. Zum Glück traf ich niemanden. Das wäre echt peinlich gewesen. Nur Heidi trottete gesund und munter neben mir her und miaute mir immer wieder zu, ganz so, als ob sie mich trösten wollte.
Endlich daheim! Zuerst schaute meine Mama total erschrocken, aber dann säuberte sie meine Wunden und kühlte diese. Anschließend fuhren wir ins Krankenhaus. Dort mussten wir eine gefühlte Ewigkeit warten, bis ich endlich untersucht wurde. Zum Glück kam ich mit einigen Prellungen und – Helm sei Dank – einer leichten Gehirnerschütterung davon.
Wieder daheim legte ich mich aufs Sofa, wo sich Heidi schnurrend an mich kuschelte. So dösten wir aneinandergekuschelt ein. Was für ein aufregender und schmerzhafter Tag. Ob Heidi wohl ein schlechtes Gewissen hatte?!
Leonie
© Magdalena Huber 2023-02-06