Das “Teekannen-Spiel”

Giggu

von Giggu

Story

Seinerzeit, als es die Segnungen (?) der digitalen Welt noch nicht gab, spielten wir mit Eltern und Kindern einfache, analoge Gesellschaftsspiele. Ohne viel Aufwand und mit so gut wie keinen Utensilien konnten die Spiele beginnen. Im Freien ging der “Plumpssack” um, oder man wurde beim Umherlaufen von den Gegnern “versteinert” und von der eigenen Mannschaft wieder “erlöst”. Für das “Tempelhüpfen” brauchte man nur ein Kreidestück und hatte man keines, fand man irgendwo ein rotes Ziegelstück, das sich zum Zeichnen am Asphalt ebenso eignete. Beliebt war auch das “Drittabschlagen”, wenn eine größere Gruppe Kinder zur Verfügung stand. “Zur Suppe, die Knödel sind heiß” hieß es, wenn ein Ball im Spiel war. Auch unseren Enkelkindern haben wir “Donnerwetter, Blitz” und “Mutter, wie weit darf ich reisen” gezeigt. Dazu braucht es nur wenig Platz, eine kleine Wiese und marginale Geografiekenntnisse.

War das Wetter schlecht und wir mussten im Haus bleiben, wurde “Mensch ärgere dich nicht”, “Mühle”, “Fuchs und Henne” oder “Stadt-Land” gespielt. Ganz ohne Vorbereitung und Spielbretter ließ sich die “Teekanne“ spielen. (Ich kann mir bis heute nicht erklären, woher diese Bezeichnung kommt. Sie steht in keinem Bezug zu den Spielregeln. Vielleicht sollte die Teekanne den gemütlichen Aspekt in die nachfolgenden, kniffeligen Überlegungen bringen).

Das “Teekannen-Spiel”. Zunächst denken sich zwei Personen ganz heimlich ein Wort aus, das zweierlei Bedeutungen hat. Zum Beispiel: HAHN. Einer ist der Gockelhahn, der andere der Wasserhahn. Alle übrigen Mitspieler müssen nun mit klugen Frage die Doppelbedeutung aufdecken. Sie erhalten nur ein JA oder ein NEIN als Antwort. Sobald der Begriff erraten wird, denkt sich das nächste Pärchen Doppeldeutiges aus – Blatt, Flügel, Feder …

Interessant wäre, wer dieses Spiel erfunden hat. Hesse kann es nicht sein, der spielt nur mit Glasperlen. Aber Scherz beiseite: Wie und wann sind diese Spiele entstanden und wie konnten sie sich verbreiten – ohne Internet, Twitter und Co.? Wie auch immer. Ich sende meine analoge Teekanne nun gleich auf den digitalen St1-Datenhighway.

Solltet ihr diese Zeilen bei einer Tasse Tee ;-) oder Kaffee lesen, habt ihr vielleicht Lust, (m)ein “binäres” Rätsel zu lösen? Erstens: Ich bin ein Ding und erledige meine Aufgabe perfekt, da bleibt nichts offen. Zweitens: Ich bin sehr groß, prächtig, steinhart und doch umweht mich ein Zauber. Wir beide sind was?

© Giggu 2022-10-04

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