Das traurigste Wort unserer Sprache? Fast.

Mila Engeln

von Mila Engeln

Story

Manchmal frag’ ich mich, ob ich es sein lassen soll. 

Weil es halt schon weh tut. Manchmal auch echt doll. 

Dass wir entweder ganz nah sind.

Oder ganz fern.

Dazwischen irgendwie nur Stille – manchmal aber auch viel Lärm. 

Als wären wir das knappste Fast – welches immer wieder Anlauf nimmt.

Fast mal „Ich hab dich lieb“ gesagt, stimmt?

Fast mal verletzlich gezeigt.

Hätte fast für ne Beziehung gereicht. 



Fast hätten wir uns ohne unsere Ängste gesehen. 

Wären fast bereit gewesen uns wahrhaftig zu verstehen. 

Und hätten uns fast erlaubt uns zu lieben. 

Immer fast. Aber mindestens genauso oft ganz. 

Wenn wir halt nah waren, anstatt auf Distanz. 

Unsere Freunde immer „Ihr seid so schön zusammen“.

Sind wir auch. Aber eben nur phasenweise. 

Irgendwie glaube ich aber, das ist einfach so unsre Art und Weise.



Ganz oder gar nicht. 

Den Rat den wir alle kennen. Ohne zu wissen, was er bedeutet. 

Wie wird dieses „ganz“ überhaupt gedeutet?

Wo muss ich ankommen, um mit jemandem ganz“ zu sein?

Vielleicht ist „ganz“ sowas wie „fast“ und „fast“ einfach genug.

Dann wäre es irgendwie „fast oder gar nicht“. 

Oder. 

„Fast ganz oder gar nicht“.

Und das ist doch irgendwie eine schönere Sicht. 

Fast wir klingt zumindest besser als kein wir. 

Oder nicht?

© Mila Engeln 2024-08-27

Genres
Lebenshilfe
Stimmung
Emotional, Hoffnungsvoll, Inspirierend, Reflektierend, Inspiring
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