Das Überraschungspackerl

Genau am 24.12. 2021 am späteren Nachmittag überreichte mir unser Postbote mit einem Schmunzeln ein Weihnachtspackerl und meinte verschmitzt: „Frau Büttner, Sie haben Post aus dem Hohen Norden von Malte Larsson bekommen!“ Ich schaue ihn verwundert an und wirklich, der Absender lautet genauso, wie es unser Briefträger angekündigt hat. Dann drehe ich das Geschenk hin und her und schließlich überkommt mich ein Geistesblitz:„Diese Schrift kenne ich doch!“

Nun war ich neugierig geworden und öffnete das Geschenk. Zuallererst las ich den zwei Seiten langen Brief, den Malte, unser Troll, meinem Mann und mir geschrieben hatte. Da stand: Ich kann dir jedenfalls garantieren, dass ich – trotz meiner langen Nase – nie gelogen und wirklich eine wundervolle Vorweihnachtszeit bei euch verbracht habe. Darauf schwöre ich mit meinen vier Fingern und vier Zehen. Aus diesem Grund würde ich mich freuen, wenn ihr mir in Zukunft auch einen Platz in der Chaoslade zur Verfügung stellt. Dann kann ich mit Federchen hin und wieder zu Besuch kommen und bei euch übernachten! Ich verspreche euch, in Zukunft nie wieder eure Zimtmandeln zu klauen, denn ich habe nach einem Kurzbesuch bei der ehemaligen Schülerin Jana vernommen, dass sie wirklich nur für euch bestimmt waren. Als kleine Entschuldigung schicke ich euch dieses Päckchen, das für das gemeinsame Milchreisessen am Heiligen Abend bestimmt ist. Vergesst nicht, die Mandeln in der Mitte zu platzieren und viel Zimt zu verwenden. Jetzt wusste ich, dass ich recht gehabt hatte, denn die Schrift gehörte zu meiner besten Schülerin in meinem langen Lehrerinnendasein.

Allein die Idee, in die Rolle von Troll Malte zu schlüpfen und magische Worte zu Papier zu bringen, diese konnte nur von ihr stammen. Mit Jana verbinde ich noch heute Kreativität, Sprachgewandtheit, Fantasie und Begabung. Sie brachte mich bereits als Schülerin immer zum Staunen, wenn sie tolle Gedanken im Deutschunterricht verfasste. Die Mädels und ich hörten ihr aufmerksam beim Vorlesen zu und wunderten uns, wie sie in so kurzer Zeit die Aufgabe meistern konnte. Inzwischen unterrichtet sie selbst und engagiert sich sehr für ihre Schülerinnen und Schüler. Wir schreiben uns heute noch, und wenn es möglich ist, dann treffen wir uns in Graz zu einem Kaffee. Wenn ich ehrlich bin, dann hätte ich mir immer so eine Tochter gewünscht.

Tränen kullern mir über die Wangen. Erwartungsvoll sitzt Helmuth in der Küche und wartet auf den Milchreis. Er weiß, ich werde dieses neue ayurvedische Rezept sofort ausprobieren. Alle Zutaten befanden sich in diesem Päckchen und ich muss sagen, er schmeckt köstlich und kommt jetzt öfters auf den Tisch.

Ich verspreche, dass die Chaoslade für Malte reserviert bleibt, denn Erikas Troll wird hin und wieder zu uns kommen. An Joana schreibe ich noch eine Mail und bedanke mich für ihre gelungene Überraschung! Die Freude spiegelt sich in meinen Worten wider. Diese Überraschung ist ihr wirklich gelungen!