von Gabriele Leeb
Jean brachte Mimi in das Gästezimmer. Erstaunlicherweise war der Raum sehr modern und einladend gestaltet. Mimi fühlte sich sofort wohl. Jean fragte sie, ob sie noch etwas benötige und entfernte sich nach ihrem nein, danke.
Mimi öffnete die Tür zu dem angrenzenden Badezimmer. Sie machte nur „Katzen-Wäsche“ und zog ihr Nachthemd an und ließ sich in das große Bett fallen. Einfach nur wunderbar. Mimi schlief fast augenblicklich ein. Beim Sechsuhrläuten wurde sie munter und machte sich schnell fertig. Im Haus war es noch ganz still. Mimi klopfte an der Küchentür und Jean servierte ihr einen Cappuccino mit einem Croissant. An die Bedienung könnte ich mich gewöhnen, dachte Mimi bei sich. Danach machte sie einen Spaziergang durch den weitläufigen Garten, eher schon Park. Erfrischt und ausgeruht ging sie ins Haus zurück. Das Speisezimmer war schon voll besetzt und Fred kam ihr entgegen:“Hast du schon gefrühstückt?“
„Ja, danke. Schon um halb sieben in der Küche.“
Die Kinder waren schon beim Aufbruch in die Schule und Madame L. goss sich ihren zweiten Kaffee ein, auch Heinrich verabschiedete sich. Mimi setzte Mathilde in Kenntnis, dass sie nun mit der Durchsuchung weitermachen wolle. Mathilde schaute säuerlich, aber ihre Schwiegermutter bestand darauf. Mimi nahm sich nochmals den Schrankraum vor und zog alle Laden heraus und stieg auf die Leiter und schaute auch auf die Kästen, danach noch die Schrankböden und wirklich ganz hinten in der linken Ecke fand sie einen Jeton. Sie steckte ihn in ihre Jeans und machte sich nun an den Schreibtisch. Nichts, was irgendwie verdächtig erschien und auch keine Geheimfächer. Unter dem Bett und auf den Regalen und in den Kommoden fand sich ebenso nichts Wichtiges. Mimi brauchte nochmals eine gute Stunde bis sie endlich fertig war. Heinrichs Zimmer durfte sie erst zu Mittag betreten, wenn Heinrich zu Hause war. Es herrschte mustergültige Ordnung und Mimi war in einer dreiviertel Stunde mit dem großen Zimmer fertig. Um 14 Uhr begab sich Heinrich erneut in die Firma. Um 15 Uhr wurden sie und Fred von der Hausherrin zum Tee eingeladen und diese wollte über ihre Fortschritte von Mimi informiert werden. Mimi wollte wissen, ob Mathilde in Casinos gehe. Frau L. wusste nicht Bescheid darüber. Sie würden zweimal im Jahr ins Casino fahren. Zu Silvester nach Baden und im Juni seien sie immer eine Woche in Monte Carlo.
Mimi war zufrieden und trotzdem hielt sie den Jeton für interessant und auch den Fundort. Sie würde Mathilde darauf ansprechen und sie war schon neugierig auf die Antwort.
© Gabriele Leeb 2023-12-28