Das wahre Happy End nach der Thai-Massage

Es ist mir vollkommen bewusst, dass es auf story.one nicht begrüßt wird, wenn Fortsetzungsstorys erzählt werden – aber ich wurde gebeten, den anrüchigen Teil der Thai-Massage mit Happy End zu erzählen. Ich ersuche also um Verständnis, dass ich nun eine Ausnahme machen werde. Ich kann es nicht zulassen, dass einige meiner LeserInnen, voll der Vorfreude auf ein spritziges Ende, sich wagemutig bis zum Ende des Textes vorgetastet haben und dann enttäuscht waren, als sie lesen mussten, dass es sich bei dem Happy End der Thai-Massage nur, um die, vom fünfjährigem Sohn der thailändischen Masseurin, angemalten Zehennägel meines Mannes mit rotem Nagellack handelte – und dass, das wahre Happy End folglich nur aus dem Kaufakt eines Nagellackentferners bestand.

Also haltet euch fest, jetzt geht’s ans Eingemachte. Hier folgt das – der Überschrift geschuldete – erwartete Happy End in allen Details.

Du befindest dich auf dem Balkon deines Hotelzimmers auf Zypern. Es ist August und es ist heiß. Verdammt heiß. Vielleicht solltest du doch lieber hineingehen, wo dein Mann wie aufgebahrt am Bett liegt und seine zuvor genossene Massage nachwirken lässt und versucht sich mit Hilfe der auf vollen Touren laufenden Klimaanlage wieder etwas abzukühlen.

Als du das Zimmer betrittst, fällt dir plötzlich ein, dass du etwas versprochen hast. Dir ist klar, dass du erst gar nicht irgendwelche Ausreden erfinden brauchst, denn du hast es in den vergangenen Tagen schon hinausgezögert und schlussendlich zugesagt, dass du dich heute um ihn kümmern wirst. Pffff… Aber genau jetzt? Dir ist schon, ohne dich zu bewegen, extrem heiß. Er liegt völlig schlapp vor dir und du bist immer noch am Überlegen, ob du wirklich in der richtigen Stimmung für dieses Unterfangen bist. Das kommt davon, wenn man so vorlaut ist. Du hast ja vollmundig verkündet, dass du es machen willst, denn mit deinem Können und deiner Technik ist noch keiner schlapp geblieben. Also musst du jetzt ran und schauen, wie du ihn am besten in die Höhe bringst, damit er sich in seiner ganzen Pracht präsentieren kann. Du nimmst ihn behutsam zwischen deinen Daumen und Zeigefinger und beugst dich langsam zu ihm hinunter. Vorsichtig umschließen deine Lippen seine weichste Stelle. Du übst mit deinen Fingern etwas Druck auf ihn aus und spürst, wie er mit jeder Bewegung deiner Lippen etwas wächst und sich leicht erhebt. Es gibt doch nichts Faszinierenderes, als zu sehen, welche Wirkung es hat, wenn man Darniederliegendem neues Leben einhaucht. Motiviert von seiner Resonanz gibst du alles und spürst, dass dir leicht schwindlig wird.

Nein, sorry. Du schaffst das nicht. Man kann diese Riesen-Orcas für den Pool nicht selber aufblasen. Du packst den Wal und marschierst mit ihm zum Supermarkt. Dort hängt eine Luftpumpe und innerhalb von Minuten steht das 2m-Ungetüm in voller Pracht vor dir. Dein Sohn ist einfach nur begeistert, dass du dein Versprechen gehalten hast. Tja, das zweite Happy End an einem Tag!