Das Weihnachtseinhorn (4/8)

Laura-Sophie Thies

von Laura-Sophie Thies

Story

Er wusste gar nicht, wo er als erstes hinschauen sollte, denn das Fenster offenbarte nur einen Teil der Werkstatt. Hinter einer Ecke stand sogar ein riesiger geschmückter Weihnachtsbaum und daneben lag auf einem riesigen Halter ein Buch. Darüber beugte sich ein Wichtel und las Namen vor, die die Anderen wild durch den Raum riefen. Dann gab es sogar eine Süßigkeitenmaschine, die alles Mögliche an Leckereien herstellte. Überall hing Weihnachtsschmuck oder Spielzeug, das entweder noch trocknen musste oder darauf wartete, verpackt zu werden. Auch gab es eine große Uhr an einer Wand, die zu jeder Stunde verlauten ließ, wie lange es noch bis Weihnachten ist. Harald hatte das Gefühl, dass die kleinen Wichtel, dann immer noch schneller wurden. Er konnte sich aber auch täuschen. Plötzlich hörten sie ein Poltern, eine Tür krachte auf und der Weihnachtsmann tauchte oben an einer der vielen Treppen auf. Das schüchterte Harald ein, so dass er sich versuchte hinter dem Rentier zu verstecken, aber mal ehrlich, wie will man ein strahlend weißes Einhorn verstecken? Schwierig, ganz schwierig. >>Wer ist das?<< ,polterte dieser sofort los, als er Harald entdeckte. Mit rausgestreckter Brust trat Rudolf dem weißbärtigen, fülligen Mann entgegen und erklärte ihm, warum Harald hier ist. Nachdenklich kraulte der Weihnachtsmann dabei seinen Bart und schaute Harald immer wieder an und trat schließlich auf ihn zu. Da bekam er es jetzt wieder mit der Panik. Wird er jetzt rausgeschmissen? Darf er nie wieder herkommen und auch seine neuen Freunde nicht besuchen? >>So, So du bist also Harald? Ich habe schon einiges von dir gehört und gesehen. Du bist ein braves Einhorn, immer fleißig und allen eine Stütze. Ich denke, es geht in Ordnung, wenn Rudolf dich hier herumführt. Aber Rudolf, du trägst die Verantwortung, falls etwas passieren sollte.<<, daraufhin salutierte Rudolf und wies Harald mit einem Nicken an, dass sie weitergehen können. Der Weihnachtsmann blickte den Beiden noch nach und ging schließlich wieder in sein Büro. Rudolf führte ihn währenddessen in die angrenzende Keksbäckerei, wo er selbst mithelfen durfte. Das war ein Spaß und seine Augen bekamen diesen funkelnden Glanz, diesen freudigen, funkelnden Glanz. Für Harald war es wie ein Traum, aus dem er nicht mehr aufwachen wollte. Auch haben sie einige Kekse vernascht, die sie mit einer leckeren heißen Schokolade genossen. Dabei erfuhr Harald, dass Rudolf gar nicht so gerne ein Rentier sein möchte. Das konnte er erst nicht fassen. Das ist doch total cool oder nicht?

© Laura-Sophie Thies 2022-03-22