von Menzi
Die meisten wissen garnicht, woher der Begriff Zebrastreifen wirklich kommt. Der kommt nämlich davon, dass man noch heute in der Afrikanischen Steppe einem Zebra über das Fell streicht, wenn man sich auf eine Reise begibt. „Das Zebra streifen“ ist dort ein geflügeltes Wort, wenn man wem eine sichere Reise wünscht. Und wie es im Deutschen oft vorkommt, wurde auch hier ein Wort für unsere Zwecke verwordagelt.
Nicht etwa, weil die Streifen, die den Fußgängerüberweg (amtliche Abkürzung FGÜ) kennzeichnen, wie die Streifen eines Zebras aussehen. Früher wurde der Zebrastreifen nämlich Dickstrichkette genannt, hatte also garnix mit Zebras zu tun. Das werfe ich dir aber gar nicht vor, dass du das nicht weißt. Ich weiß das ja auch nur, weil ich beurkundeter und eingewiesener Lotse bin und üblicherweise mehrmals die Woche das Zebra streife. „Das Zebra streifen“, genau. So nennen wir Lotsen das, wenn wir unsere ehrenamtliche Dienstlichkeit verrichten. Kommt aus Afrika, der Begriff.
Also nein, dass diese Querungsanlage für Fußgänger und Rollstuhlfahrer etwas mit den Streifen eines Zebras zu tun hätte, das glaub ich nicht. Wär mir selber eigentlich auch garnie in den Sinn gekommen. Manche meinen da eine optische Verwandtschaft erkennen zu können, sowas in der Art hätt ich mir aber nie gedacht. Das kommt alleine von daher, weil „der Zebrastreifen“ so sehr ähnlich klingt wie „das Zebra streifen“. Was heutzutage mit der Sprache angestellt wird, das geht ja auf keine Kuhhaut nicht drauf.
Nein, bitte jetzt kein Wortspiel suchen, wo die Kuhhaut mit was Zebra-artigem ersetzt wird. Weil wir Lotsen versuchen da eigentlich eher sachlich zu bleiben. Generell sind wir Lotsen (nein, „Zebrastreifer“ sagt man auch nicht), im dienstlichen Umfeld eher auf die Sache fokussiert. Ja, freilich kommts vor, dass mal ein Kind „Guten Morgen“ sagt. Und da ist man dann auch kein Unmensch. Da nickt man schon auch mal mit dem Kopf, als Antwort. Kommunikation geht ja immer in zwei Richtungen.
Dienst ist immer an Schultagen. Dass mal jemand an einem Samstag oder Feiertag eine Extraschicht macht, kommt eigentlich nicht vor. Von 7:00 bis 7:30 jeweils. Manchmal ein paar Minuten drüber. Hoppla, jetzt hätt ich eh die Zeit fast übersehen, ist schon wieder halb Acht vorbei.
Was der Lotse nach Dienstschluss macht? Das ist zivile Freizeit, die darf jeder ganz individuell gestalten. Wenn ich zum Beispiel die Lotsenjacke ausziehe, dann setz ich mich ins Auto und fahre ins Büro. Und dann mach ich die Schublade im Kopf wieder zu, wo die Welt absurd sein darf. Dann heißt der Zebrastreifen wieder so, weil die Streifen auf der Straße halt ausschauen wie die vom Zebra.
Aber ich freu mich schon auf die nächste halbe Stunde am Zebra, und die frische Luft, und was mir dann wieder für Blödsinn einfällt.
© Menzi 2025-01-20