Datteln, das Brot der Wüste

Gabriele Koubek

von Gabriele Koubek

Story

Mit den Füßen im Wasser und dem Kopf in der Sonne, so fühlt sich die Dattelpalme wohl. Sie ist eine der ältesten Nutzpflanzen und wurde schon im alten Babylonien vor mehr als 5000 Jahren kultiviert.

Auf der Fahrt von Marrakesch nach Casablanca sehen wir viele Dattelpalmen entlang der Straße. Die Fahrt dauert lange und unser Reisebegleiter erzählt uns einige Dattelgeschichten.

Eine arabische Legende besagt, Allah verblieben zwei Klümpchen Erde bei der Schöpfung der Welt. Aus dem einen formte er die Dattel, aus dem anderen das Dromedar. Erst dann war sein Werk vollkommen.

„Isst man am Morgen Datteln mit der Milch eines Dromedars, dann ist man den ganzen Tag satt. So übersteht man am besten lange Reisen auf den Dromedaren.“

Wir nehmen diesen gut gemeinten Hinweis zur Kenntnis aber da wir mit dem Auto unterwegs sind bleiben wir mit einem guten Gewissen beim Kaffee zum Frühstück.

Uns wird auch erzählt, dass die arabischen Eroberer einst ins friedliche Marokko einfielen. Sie ritten auf ihren Kamelen durch die Wüste. Um auf ihren langen Reisen genügend haltbare und gut transportierbare Nahrung zu haben führten sie immer große Mengen an Datteln mit. Unterwegs spuckten sie die Kerne einfach auf die Erde und so wuchsen nach dem nächsten Regen Dattelpalmen heran.

Die Dattelernte ist in den Wintermonaten von Oktober bis Jänner, je nach Wetterlage früher oder später. Nur in dieser Zeit können wir auch in Österreich frische Datteln kaufen. Getrocknete Datteln hingegen gibt es ganzjährig. Als die beste aller Dattelsorten gilt die sogenannte Medjool Dattel, auch Königsdattel genannt. Sie ist besonders groß und hat sehr reichhaltiges und weiches Fruchtfleisch.

Da unsere Marokkoreise in die Dattelsaison fällt, können wir überall auf den Märkten und kleinen Verkaufsständen frische Datteln kaufen. Wir probieren verschiedene Dattelarten und sie schmecken alle köstlich. Die Marokkaner klagen allerdings, dass aufgrund der nachlassenden Niederschläge und des sinkenden Grundwasserspiegels die Ernte seit einigen Jahren immer geringer ausfällt.

Die Dattel ist ein fester Bestandteil der marokkanischen Küche. Besonders schmackhaft sind sie frisch, sie munden aber auch getrocknet und sind in dieser haltbaren Form ein raffinierter Bestandteil von vielen Back- und Kochrezepten.

Das in Datteln enthaltene Tryptophan sorgt für gute Laune und hat eine beruhigende Wirkung auf die Nerven. Tryptophan als Vorstufe von Serotonin, dem Glückshormon, sorgt für ein entspannendes Gefühl, was uns wiederum besser einschlafen lässt. Das war und ist auch den Beduinen bekannt, sodass sie auch noch heute vor dem Schlafengehen eine Dattel verzehren.

Dieses Wissen nehmen wir mit in unsere Heimat und so können wir uns in Zukunft jegliche Schlafpulver und auch die gute Laune Tropfen sparen.

© Gabriele Koubek 2023-03-12

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