Delhi – das Rote Fort und der Pfauenthron

Adelinde Barilich

von Adelinde Barilich

Story

Der Mogulfürst Schah Jahan ließ am Höhepunkt seiner Macht in Delhi in 9 jähriger Bauzeit das Rote Fort, eine weitläufige luxoriöse Festung aus rotem Sandstein am Yamuna-Fluss erbauen, 1648 war sie fertiggestellt.

Mehr wie 2 km lang sind sie Mauern, die das rote Fort umfassen, auf der Flussseite sind sie 18 m hoch, auf der Stadtseite 33 m. Die Festung ist 1 km lang und 500 m breit und umfasst Gärten, Pavillons, Audienzhallen, Moscheen und Paläste. Kunsthandwerker schufen hier Schätze, die man zum Teil noch bewundern kann. Gold, Edelsteine, Teppiche usw. sind verschwunden, aber die perfekt proportionierten Gebäude blieben erhalten.

Zur Zeit der Mogulen waren in der Audienzhalle Decken und Säulen kunstvoll bemalt, die Böden mit Teppichen bedeckt und die Wände mit Brokatvorhängen geschmückt. Auf einer mit Halbedelsteinen und Schnitzarbeit reich verzierten Marmorkonstruktion stand der Thron. Die hinauf führende Treppe durfte außer dem Schah keiner betreten. Ein Attentäter wurde durch das Schwert des Leibwächters geköpft, ehe er die erste Stufe erreichte. Ein Meisterwerk der Steinmetzkunst ist der filigran durchbrochene Wandschirm.

Vom achteckigen Turm zeigte sich der Herrscher jeden Tag nach dem Gebet in der Moschee dem Volk, bevor er die politischen Geschäfte begann. In der privaten Audienzhalle wurden im Kreise von neun Mitarbeitern (der 9 „Sterne“) alle wesentlichen Entscheidungen getroffen. Hier stand auch der legendäre Pfauenthron, ein mit Blattgold und mit 26.733 Edelsteinen verzierter Thronsessel. Ăśber den Eckbögen ist der berĂĽhmte Spruch eines persischen Dichters zu lesen: „Wenn es ein Paradies gibt auf Erden, dann ist es hier, dann ist es hier, dann ist es hier!“

Der Pfauenthron wurde auf den 1739 durchgeführten Feldzug gegen die Moguldynastie, zusammen mit 1000 Elefanten, 7000 Kamelen, 10.000 Pferden, Diamanten, Smaragden und Rubinen erbeutet und nach Persien gebracht. Der persische Herrscher wurde dann 10 Jahre später auf diesem Thron ermordet.

Von den Privatgemächern gibt es heute noch 5: Palast der Juwelen, Palast der Farben, die als Harem dienten, mit Springbrunnen versehen, und die Wohngemächer des Kaisers, die von einer Wasserrinne durchflossen sind (Symbol des paradiesischen Stroms) und das königliche Bad.

1803 wurde Indien britische Kronkolonie . Sie übernahmen die Stadt und das Fort. 1948 wurde Indien unabhängig und das Fort wird nun für die indische Armee genutzt.

Obwohl diesen Palästen und Bauten heute viel von der kunstvollen Einrichtung fehlt, kann man sich sehr gut vorstellen, welche Schönheit und Harmonie sie ausstrahlten, aber was auch ins Auge fällt, ist der enorme Gegensatz der Schönheit, Kostbarkeit, Luxus und Harmonie der prunkvollen Bauten zur Armut der vielen in Slums und verfallenen Lehmhütten lebenden Menschen. Aber letztlich ist das überall so. Auch bei uns wurden prachtvolle Paläste, Burgen , Schlösser erbaut und ein Großteil der Bevölkerung lebte in Armut.

© Adelinde Barilich 2020-09-11

Hashtags