Denglishes again…

Margit Schinerl

von Margit Schinerl

Story

“Ich war echt geflashed”, beendet Jasmin die Beschreibung ihres Erlebnisses. Natürlich sind wir alle beeindruckt und quittieren unser Interesse an Ihren lebhaften Schilderungen mit Lächeln und zustimmenden Nicken. Immerhin hatte sie etwas nicht Alltägliches erlebt.

Allein, mich lässt die Situation etwas verwirrt zurück. Nicht etwa ob des Erlebten.

“Geflashed”. Peng.

Geflescht. Fläsch? Flash? “Flash Gordon” fällt mir ein, obwohl ich keine eingefleshte – ähh, eingefleischte – Queen-Fanin bin.

Gefleischt und ungefleischt? Keine Vegetarierin, eher dem Flexitarismus zugeneigt.

Flash. Blitz. Geblendet.

Elias Canetti´s “Die Blendung” drängt sich zeitgleich in meine Gedanken, obwohl ich dieses Werk nie gelesen habe, nur “Die Stimmen von Marrakesch“.

Ich verstehe das Gefühl der Überwältigung, eines blitzschlagartigen Moments, wenn ein Erlebnis derart beeindruckend ist, dass es nahezu Atemstillstand verursacht. Oder von einer Minute auf die andere Tränen in die Augen treibt, sodass es dir peinlich ist – im ersten Moment. Was für die einen eine frühmorgentliche Wanderung auf den Traunstein bedeutet, damit der Sonnenaufgang in aller Stille genossen werden kann ist für manch anderen ein Rammstein-Konzert in einer überfüllten stickigen Konzerthalle. Oder wirklich vor dem Opernhaus in Sydney zu stehen. Wow. Great. Ein Flash of lightning vor meinem Gesicht.

Flashed es bei dir?

Sprache ist etwas Lebendiges, no doubt.

Bei aller Liebe für die englische Sprache sollten wir die Vermischung mit unserer Muttersprache bewusst verwenden. Was im Geschäftlichen wichtig und unabdingbar sein mag, ist im privaten Gebrauch oft eher peinlich. Ich mach nicht jeden Hype mit, auch nicht in sprachlicher Hinsicht.

© Margit Schinerl 2022-11-06

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