von Gabriele Ambros
Ich habe lange nachgedacht, ob ich diese Zeilen schreiben soll, denn zu oft wurde mir gesagt: »reiß dich zusammen, komm drüber weg, es ist schon soooo lange her…« Nein, es tut weh als ob es gestern gewesen wäre. Und es gibt immer neue “Trigger”, die die alte Wunde wieder bluten lässt.Von mir wird erwartet, dass ich stark bin und jammern wird mit Aggression bestraft, aber auch ich bin nur ein Mensch.Ein Mensch, mit einem stetigen Begleiter→ Trauer.
Denn :
→ Wenn die Sonne, die andere so sehr genießen, nur Müdigkeit auslöst.
→ Wenn die Schönheit der Natur zur Belanglosigkeit verläuft.
→ Wenn die Welt um dich, nur blass und grau wirkt.
→ Wenn ein Gefühl der inneren Taubheit, dich ständig umhüllt.
→ Wenn du dir sehnlichst wünschst, endlich mal wieder echte Freunde empfinden zu können.
→ Wenn das Leben sich anfühlt, wie ein tonnenschweren Stein auf deinen Schultern.
→ Wenn dein Umfeld versucht dich aufzumuntern, und du eine Fassade ausbaust, damit sie beruhigt sind.
→ Wenn du äußerlich lächelst und innerlich weinst.
→ Wenn die kleinste Aufgabe zur größten Hürde wird.
→ Wenn Schlaf nur noch ein Traum ist.
Dann, ja dann frage ich mich: »was soll ich auf diesem Planeten überhaupt?«
Meine Mutter ist “gegangen” als ich 11 war, mein Vater folgte ihr als ich 13 war. Seither hatte ich immer das Gefühl, dass wo ich auch hinkam, ich nur “geduldet” wurde, aber Liebe, Nähe? Kann man das essen?
Und dennoch ist da ein klitzekleiner Funke, der in mir das Gefühl auslöst, dass auf diesem Planeten noch etwas auf mich wartet. Eine Erfahrung? Ein Mensch? Ein Ort? Eine Tätigkeit? Es ist mir ein Rätsel, aber es lässt mich hoffen…. und bleiben.
© Gabriele Ambros 2021-02-25