Ein paar freie Tage zu Jahresbeginn. Wetter anfangs trüb-kalt, Freizeitmöglichkeiten gelockdownt, kaum Schnee zu schaufeln, der See zu kalt zum Schwimmen, Schifahren war ich schon, also gebe ich mich meinem liebsten Hobby, dem Lesen, hin.
Seit ich Buchstaben sinnvoll aneinanderreihen und verstehen kann, lese ich. Anfangs Märchen und Abenteuer, dann Krimis, Thriller und Science-Fiction, dazu Sachbücher und Magazine. Neue Interessen und die samstägliche Zeitung kamen dazu. Die SN hole ich mir in der Trafik, wo meine Bücher zum Verkauf aufliegen und erfahre dabei gleich den neuesten Dorfklatsch.
Zu meinem Job gehört es, mich durch Erlässe, Verordnungen und Gesetzestexte zu kämpfen. Leute, wir haben zu viele Juristen und zu wenig kreative Schreiberlinge im Land! Texte sollten so verfasst sein, dass ein des Lesens kundiger Laie sie verstehen kann. Einfache Sprache. Jürgen Heimlich hat zu dem Thema hier geschrieben. Bei den 10 Geboten hat das noch ganz gut funktioniert. „Du sollst nicht stehlen!“ lässt kaum Platz für Diskussionen.
Beim Schreibtisch-Aufräumen Anfang Dezember fand sich ein Thalia-Gutschein von 2019. Wie konnte ich Büchernarr auf den nur vergessen? Also habe ich mich in den nämlichen Buchladen begeben, solange man noch durfte, später auch virtuell. Klar wurde ich fündig.
Ich habe diesmal bewusst auf Thriller, Krimis oder SF verzichtet, lieber einmal Literatur-Klassiker. Mit Klassikern ist es so eine Sache. Kafka ist super, aber bei „Amerika“ bin ich steckengeblieben. Auch Alexander Solschenizyns „Der erste Kreis der Hölle“ hab ich nicht fertig gelesen. Immerhin hab ich die “Herr der Ringe”-Trilogie von J.R.R. Tolkien gelesen. Glaubt mir, das sind viele Seiten und nicht alle sind spannend!
So erstand ich: Mario Vargas Llosa „Das Fest des Ziegenbocks“ über den früheren Diktator der DomRep, General Trujillo. Ein Bericht im PM-history machte mich neugierig. Herman Melvilles „Typee – ein Südsee-Abenteuer“. Moby Dick kennt praktisch jeder. Zeitgenössisches: Norbert Gstrein „Als ich jung war“. Diesen Autor kenne ich noch gar nicht, ich springe also ins kalte Wasser.
Gerade abgeschlossen habe ich Josef Roths „Radetzkymarsch“. Das traurige Schicksal des Leutnants Trotta von Sibolje, Enkel des Helden von Solferino, hat mich berührt. Man sieht die alte Monarchie plötzlich nicht mehr so nostalgisch.
Und dann liegt noch das Sachbuch des Dr. Jonathan Quick „The end of epidemics“ auf meinem Nachtkastl, in Englisch, ein Weihnachtsgeschenk. Darauf freu ich mich, vor allem, um mein Englisch aufzumöbeln und weils thematisch so gut in die Zeit passt.
Ich werde mich durch den Bücherberg fressen. Dazwischen werde ich auf story.one schmökern, wo sich auch gute Autor*innen herumtreiben. Für echte Klassiker sind sie noch zu jung, aber wer weiß, in ein paar Jahren? Ach ja, fast hätt‘ ich es vergessen, das Verfassen eigener Texte beansprucht auch noch etwas Zeit. Jetzt kanns aber losgehen, Typee, ich komme!
© Klaus P. Achleitner 2021-01-09