Der Drache

Paula ist neun Jahre alt. Sie sagt: „Papa, das Video musst du dir anschauen.“

In dem Video formt jemand aus Papier, Tapetenkleber, Mullbinden und Gips einen Drachenkopf. Zuletzt wird er angemalen und aufgehängt, wie eine Trophäe.

„Das will ich auch machen, hilfst du mir?“

Oh, Kindchen, denk ich mir. Du hast ja keine Ahnung. Du bist erst neun. Du magst zwar daran glauben, dass das so geht, wie du es gesehen hast. Keine Überlegung, was alles nicht gehen könnte, beschäftigt dich. Du willst es einfach nachbauen.

„Das ist ein Profi, der das gemacht hat.“

Ich versuche zu erklären, dass das alles nicht so einfach ist, wie es aussieht und in Zeitraffer gefilmt wurde. Das ist das Werk von Wochen. Und man braucht dazu eine gewisse Übung.

So lautet meine Antwort: „Nein, ich mach nicht mit, vergiss es.“

Aber das tat sie nicht, immer wieder wurde der Drache zum Thema gemacht, bis der Punkt erreicht war, dass ich bei mir dachte: Dann soll sie eben die Erfahrung machen wie schwierig das ist, und das es nicht gehen wird. Also starteten wir.

Nach zwei Wochen waren wir fertig.

Der Drache wurde grandios und wir hatten so einen Spaß.

Danke, dass du recht hattest und nicht ich.