Der Duft der Landluft

ObergrĂŒnwald

von ObergrĂŒnwald

Story

Riechen war der erste aller Sinne, der sich bei Lebewesen entwickelt hat.Weil unser Körper Aromen unmittelbar mit GefĂŒhlen verknĂŒpft, stimmt uns der wĂŒrzige Duft nach frischem Heu fröhlich und lĂ€sst uns an Sommer und Heimat denken. Der schwefelige Geruch von GĂŒlle erinnert an faule Eier, was die Meisten als unangenehm empfinden, da uns unsere Instinkte vor verdorbener Nahrung warnen wollen. Wir Landwirte verbinden diese “Duftnote” aber mit dem saftigen, frischen, hellgrĂŒnen Gras, das wieder wachsen kann.

Nicht in allen Regionen unseres schönen Landes sind Boden und Klima fĂŒr den wirtschaftlichen Anbau von Obst, GemĂŒse oder AckerfrĂŒchten geeignet. Durch die grĂŒnlandveredelnde Viehwirtschaft können auch diese FlĂ€chen fĂŒr die LEBENSmittelproduktion genutzt werden. Das heißt, WiederkĂ€uer verwandeln fĂŒr den Menschen schwerverdauliche Pflanzen („Gras“) in nahrhaftes tierisches Eiweiß (Milch und Fleisch). Nebenbei wird dadurch unsere typische Kulturlandschaft erhalten und gepflegt.

Vor allem im FrĂŒhling und nach jedem MĂ€hen benötigen die vielen verschiedenen GrĂ€ser und KrĂ€uter auf unseren Wiesen frische „Nahrung“ zum Wachsen. Durch das regelmĂ€ĂŸige Ausbringen der GĂŒlle, die vor allem bei der Haltung der KĂŒhe in tierfreundlichen LaufstĂ€llen anfĂ€llt, werden Boden und Pflanzen neben Stickstoff auch mit notwendigen, bioverfĂŒgbaren NĂ€hrstoffen, Mineralstoffen und Spurenelementen versorgt.

Der eigene WirtschaftsdĂŒnger (GĂŒlle, Jauche oder Mist) ist fĂŒr jeden Betrieb eine wertvolle Ressource, deren Einsatz Zeit- und kostenaufwendig ist und von keinem Landwirt willkĂŒrlich oder gar mutwillig verschwendet werden wĂŒrde. Im Gegenteil: DĂŒngemaßnahmen werden wohlĂŒberlegt, an die Wetter- und Vegetationsbedingungen angepasst, durchgefĂŒhrt. Die Wiederverwertung des tierischen “Abfallproduktes” entspricht einer optimalen und regionalen Kreislaufwirtschaft und trĂ€gt zum Humusaufbau des Bodens bei. Somit kann im Optimalfall auf industriell-chemisch produzierte KunstdĂŒnger verzichtet werden. Über die DĂŒngeverordnung und diverse Programme (z.B. ÖPUL = österr. Programm fĂŒr umweltgerechte Landwirtschaft) ist sowohl die Lagerung als auch die Ausbringung zeitlich und mengenmĂ€ĂŸig geregelt. Jede DĂŒngung muss dokumentiert werden, was von unabhĂ€ngigen Stellen ĂŒberprĂŒft wird.

Auf einem Bauernhof fallen tĂ€glich viele TĂ€tigkeiten an, zudem werden bei uns viele Höfe im Nebenerwerb, also quasi in der Freizeit, bewirtschaftet. Darum werden von den Landwirten auch zu den Tagesrandzeiten oder am Wochenende notwendige Arbeiten verrichtet, wenn alle anderen ihren wohlverdienten Feierabend genießen.

Es wĂ€re schön, wenn wir alle unsere Natur, das Wunder der Schöpfung, dankbar, verstĂ€ndnis- und respektvoll mit allen Sinnen wahrnehmen können. Und wenn uns der “Duft der Landluft” in die Nase steigt, an die schönen “Nebenwirkungen” denken!

© ObergrĂŒnwald 2023-03-25