Der Engel im der Nacht

Es war eine ruhige Nacht in einem Mehrfamilienhaus am Stadtrand. Die Straßen waren leer, und nur das leise Rascheln der Blätter im Wind war zu hören. In den verschiedenen Wohnungen des Hauses schliefen die Bewohner friedlich, ohne zu ahnen, dass sich in der unteren Etage ein kleines Feuer entzündet hatte.

Ein defektes Kabel hatte Funken geschlagen, und innerhalb von Minuten hatte sich das Feuer ausgebreitet. Die Flammen züngelten hungrig, und der Rauch breitete sich schnell durch die Flure. Doch die schlafenden Menschen waren in ihren Träumen gefangen und bemerkten die drohende Gefahr nicht.

In diesem Moment, als das Feuer drohte, alles zu verschlingen, erschien ein Lichtstrahl, der durch die Dunkelheit schnitt. Es war ein Engel, der mit einem sanften, aber bestimmten Blick die Szenerie betrachtete. Er war nicht wie die Engel, die man aus Geschichten kannte, sondern wirkte eher wie ein Lichtwesen, das die Dunkelheit durchbrach.

Der Engel schwebte durch die Wände des Hauses und spürte die schlafenden Seelen. Mit einer sanften Berührung weckte er die Menschen. Zuerst die junge Mutter in der Wohnung 3, die mit ihrem Baby im Arm schlief. Dann den alten Mann in der Wohnung 5, der sich in seinen Erinnerungen verloren hatte. Und schließlich die beiden Studenten in der Dachgeschosswohnung, die bis spät in die Nacht gearbeitet hatten.

„Aufwachen! Geht hinaus! Es ist Gefahr im Verzug!“ Seine Stimme war wie ein sanfter Wind, der durch die Köpfe der Schlafenden wehte.

Die Bewohner öffneten langsam die Augen, verwirrt und desorientiert. Doch der Engel war unermüdlich. Er zeigte ihnen den Weg, der durch den Rauch und die Flammen führte. „Eile! Verlasst das Gebäude!“ rief er, während er sich durch die Flure bewegte und die Türen öffnete.

Die junge Mutter schnappte sich hastig das Baby, während der alte Mann seinen Gehstock ergriff und die Treppe hinunterstolperte. Die Studenten, die erst dachten, sie träumten, sprangen auf und rannten zur Treppe.

Als die ersten Bewohner das Haus verließen, hörten sie das Heulen der Sirenen in der Ferne. Der Engel blieb bis zur letzten Sekunde, um sicherzustellen, dass niemand zurückblieb. Er sah, wie die Menschen in Sicherheit brachten und war zufrieden, als die Feuerwehr ankam.

Im Hintergrund hörte man das Knacken des Holzes und das Zischen der Flammen, die gegen die Kälte der Nacht ankämpften. Aber die Gefahr war gebannt; die Bewohner standen zusammen, schockiert, aber lebendig.

Der Engel, der seine Mission erfüllt hatte, schwebte leise in den Nachthimmel. Er wusste, dass er einen kleinen Unterschied gemacht hatte, indem er in der Dunkelheit leuchtete und die Menschen vor dem Unheil bewahrte. Die Nacht würde bald vorüber sein, und mit dem Morgen würde ein neuer Tag anbrechen – voller Hoffnung und Dankbarkeit.