… ist männlich, was aus der Endung nicht ersichtlich wird … seine Frau heißt auch Finne, aber mit “-in” am Ende – also Finnin.
Im Süden kann er Schwede – im Norden Same sein … das eigentliche Wort “Lappen” dort hört sich nur beim Bier gut an: LappinKulta. Obwohl nur 5% schwedisch und 0,036 % sámi sprechen, wird beides als Muttersprache akzeptiert. Für die Sámi gibt es in Lappland sogar ein eigenes Parlament.
Der Finne ist von kräftiger Gestalt. Statt Figur hat er einen beeindruckenden Körperbau – es sei denn, er geht jeden Tag in die Sauna – dann hilft auch kein gutes Rentierfleischessen – er bleibt schmächtig.
Der Finne trägt ab 5 Grad kurze Hosen und bereitet sich ab 10 Grad mit ärmellosem T-Shirt auf den Hochsommer vor. Minusgrade halten ihn nicht vom Baden ab – meist nach einem Saunabesuch – in der er bei 100 Grad noch friert und sie mit Aufgüssen auf 130 Grad hochpeitscht. Dann peitscht er sich kasteiend mit Birkenzweigen, bis diese und seine Haut ausgefranst sind und springt in einen reißenden Fluss oder See – den er im Winter vorher noch vom Eis befreien muss.
Die Finnin ist blond. Aufgrund der vielen südländischen Einflüsse verwandelte sich das Blonde in dunkelblond bis schwarz – deshalb färbt sie ihrer Haare sonnenblumengelb. Sie trägt Pandemiekleider – die alles vertuschen, was durch die Pandemie sich auf ihrem Körper angesammelt hat – oder lange Hosen mit so vielen Löchern, dass nichts bedeckt bleibt. Die Löcher reißt sie nicht selber – sie kauft teuer verschlissene Hosen.
Der Finne trägt Bart so lang, dass die Spitzen den Wind anzeigen können, falls in dem Gesichtskraut Spitzen erkennbar sind. Im Norden kann man schlecht unterscheiden, ob statt Haare nur Gelsen am Kinn kleben. Er ist schweigsam, verteilt deshalb seine Lebensgeschichte in Tattoos über seinen Körper – sie spiegeln seine Lebenserfahrungen, Telefonnummern und Internetadressen wider. Gern zieht er Wehrmachtuniformen an, um seinen Kampfeswillen, weniger seine Kampfeserfahrung zu zeigen – schließlich ist die russische Grenze 1344 km lang und dahinter wohnen die, die er am meisten hasst. Er fährt schnell Auto, wird im Süden durch automatische Verkehrsregelung – alle 5 km – im Norden durch Rentiere gestoppt, die herdenweise die Straßen blockieren
In finnischen Hotels sind die Zimmer niedlich, kleiner als der TV-Schirm mit einer Größe einer mittleren Kinoleinwand. Bei den Badezimmern muss man sich entscheiden, ob man selbst oder die Toilettenartikel rein sollen. Zum Duschen bleiben die Füße zunächst draußen – danach wird gewechselt
Der Finne trinkt gern Alkohol. Da die Steuer 24 % beträgt, fährt er zum Betrinken zu den steuerfreien Alandinseln. Begnügt er sich mit einfachem finnischen Bier, trinkt er das auf der Toilette: so schnell durchläuft es den Körper
Weil er zwei Häuser hat – in der Stadt und auf dem Land – scheint es doppelt soviel Finnen zu geben. Doch auf einer Größe von Deutschland haben sich nur 5,5 Mio Finnen vermehrt.
Mehr wohnen in Berlin auch nicht.
© Heinz-Dieter Brandt 2022-08-17