Der Flug zur Raumstation

Es ist mir eine Ehre, Sie kennenlernen zu dürfen. Also, das Schwarze Loch, mit dem wir es zu tun haben, könnte möglicherweise ein Portal zu einem anderen, roten Universum sein. Der Schutzschild, den wir bzw. Sie aktivieren werden, könnte vielleicht nicht stark genug sein, um uns vor jeglichen Katastrophen zu schützen. Wenn wir ins Schwarze Loch hineingelangen, dann könnte es sein, dass es unsere Energie verschlingt und uns etwas zustößt. Es klingt vielleicht verrückt, aber: Wäre es möglich, dass ich mit Ihnen ins All fliege, um genauere Informationen herauszufinden? Vielleicht könnte ich es schaffen, eine bessere Lösung zu finden und uns zu retten. Der Kapitän meinte, dass es gerade nicht ginge. Doch ich überlegte kurz und sagte dann:„Eigentlich wäre es keine schlechte Idee, ihn mitzunehmen. Vielleicht ist es eine gute Chance.“ Der Kapitän dachte einen Moment darüber nach, dann seufzte er und akzeptierte.„Gut, wir haben nicht viel Zeit. Also: Anzüge anziehen und startklar sein.“ „Willkommen an Bord, Dr. Benethen,“ hieß ich ihn freundlich, und schon ging es los. Vier Leute halfen uns, die Anzüge und Helme anzuziehen, und erklärten kurz, was wo und wie funktioniert. Danach fuhren wir mit einem Transport-Van zur Rakete. Mit einem Aufzug ging es bis an die Spitze, wo wir uns bereits vorbereiten konnten. Ich saß am Steuer, und Dr. Benethen gleich neben mir. Die Türen wurden geschlossen, und wir schnallten uns an. Einige Schalter und einen Knopf musste ich drücken, um die Steuerung zu aktivieren und die Kontrolle zu übernehmen. Der Captain gab mir das Zeichen, sobald sie sich weit genug entfernt hatten, um den Start freizugeben. Dann konnte ich starten. Hebel nach oben und die Rakete begann zu starten. Keine fünf Sekunden später hoben wir ab. Normalerweise dauert es zehn Sekunden, bis man wirklich vom Boden abhebt, doch wir hatten keine Zeit. Die Theorie lautet: Je stärker sich das Schwarze Loch beschleunigt, desto weniger Zeit bleibt uns. Also startete ich in nur fünf Sekunden. Es dauerte nicht lange, bis wir die Erde hinter uns ließen und ins All flogen. Kurz darauf stoppte ich das Gas, um mit dem Schwung weiterzufliegen. Dann spürten wir es – wir begannen langsam zu schweben. Zur Seite blickend sahen wir die Erde wie eine große Kugel vor uns – ein wunderschöner Anblick. Ich informierte den Captain auf der Erde, dass wir erfolgreich im All angekommen waren, und steuerte Richtung eines Raumschiffs, das 500 Kilometer vor uns lag. Dr. Benethen wurde neugierig und fragte:„Captain Rayjan, ist das da hinten das gigantische Schwarze Loch?“ Ich wurde nervös, drehte langsam den Kopf nach links – und sah es. Es wirkte viel bedrohlicher, als ich es mir vorgestellt hatte. Man konnte es schon deutlich sehen, obwohl es noch weit entfernt war. Ich fragte den Kapitän auf der Erde:„Kapitän? Wie weit ist das Schwarze Loch entfernt?“ Er antwortete:„Es ist exakt zehn Lichtjahre entfernt. Das ist unglaublich – und gar nicht gut, Captain Rayjan. Sie müssen beschleunigen. Fliegen Sie schneller!“ Dr. Benethen nahm Block und Stift, rechnete hastig etwas aus, während ich das Gas auf sechzig Prozent erhöhte, um schneller voranzukommen. Denn das Schwarze Loch sah bereits jetzt gigantisch aus. In nur zwanzig Minuten erreichten wir unser Ziel. Ich bremste den Flug ab und dockte an die Raumstation an.