von Nina Burian
#Ganzwien – was ist denn das? Ich klickte auf ‚Mehr‘ und las zuerst interessiert, dann wie elektrisiert. Die besten Kurzgeschichten ĂŒber Wien wurden von der Plattform story.one gesucht und in einem Buch veröffentlicht. Da hab ich doch was im Repertoire.
Ich setzte mich an die Tasten und veröffentlichte meine Wien-Geschichte. Leider verschusselte ich, dass ich sie mit einem # versehen musste, weshalb meine Geschichte nicht berĂŒcksichtigt werden konnte. ScheiĂe!
Ca. 1 Jahr spĂ€ter, ich hatte story.one total vergessen, plauderte ich mit einer Freundin ĂŒbers Schreiben. Da fiel es mir wieder ein: âSchreib doch auf story.one, das ist echt super.“ Sie war sofort Feuer und Flamme und stellte mir 1000 Fragen. âIch weiĂ das leider nicht, aber eine Elke von dieser Plattform hat mich auf Facebook geaddet, ich frag sie mal.â Es kam promt die Antwort: âLiebe Nina, frag bitte meinen Mann Hannes. Er ist der GrĂŒnder. Hier ist seine Nummer, ruf ihn morgen Vormittag an, jetzt brĂ€t er gerade Schnitzel.â Am Abend googelte ich dann ein bisschen. Wer war dieser Hannes Steiner?
Mit dem ersten Suchergebnis fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Das war DER Hannes Steiner! Als Buchwissenschaftler kennt man natĂŒrlich den Mann, der fast alles verlegt hat, was Rang und Namen hatte in Ăsterreich. Dessen BĂŒcher en masse in den Bestsellerlisten nach oben geklettert sind. Und dann ĂŒberkam es mich siedend heiĂ. Ich kannte den Herrn Steiner doch persönlich!
Mit Bauchweh erinnerte ich mich an mein erstes VorstellungsgesprĂ€ch nach dem Studium. Es ging um eine Stelle in einem neuen Verlag, der im Red Bull Media House integriert war. Das VorstellungsgesprĂ€ch war, gelinge gesagt, grauenhaft. Ich fĂŒhlte mich total unqualifiziert, der Job war eindeutig eine Nummer zu groĂ fĂŒr mich. Ich war noch GrĂŒn hinter den Ohren, was hatte ich denn zu bieten? Noch dazu schaute der Verlagsleiter die ganze Zeit aufs Handy, stellte mit sanfter Stimme Fragen ĂŒber meinen Werdegang ohne aufzuschauen. Alles in mir schrie, oh Gott, ich bin falsch hier. Mein GegenĂŒber spĂŒrte das wohl, denn schon 20 Min spĂ€ter stand ich wieder am Parkplatz und trat meine 3-stĂŒndige Heimfahrt an â der handyschauende Verleger, das war Hannes Steiner.
Die Welt ist ein Dorf, dachte ich kopfschĂŒttelnd, als ich seine Nummer wĂ€hlte. Seit der Bewerbung ist viel Wasser die Donau hinuntergeflossen. Und das Telefonat wurde ganz anders, als unser erstes GesprĂ€ch. Wir plauderten unbeschwert ĂŒbers Schreiben und ĂŒber story.one. Ich erzĂ€hlte ihm natĂŒrlich von dem damaligen VorstellungsgesprĂ€ch und wir beide lachten, man muss immer aufpassen, wie man sich benimmt. Wer weiĂ unter welchen UmstĂ€nden man Menschen wieder trifft!
Ich bin sehr dankbar, dass der Job damals nichts wurde. Denn dann hĂ€tte ich nie in der IT- Firma angefangen. HĂ€tte dort nie meinen LebensgefĂ€hrten kennengelernt. Und es wĂŒrde meinen kleinen Sohn nicht geben. Um es mit dem Nino aus Wien zu sagen: âWenn was nix wird, kann’s sein, dass‘ wohin fĂŒhrt.â
© Nina Burian 2021-08-03