Der Grizzly

Aroundtheworld

von Aroundtheworld

Story

Die drei Gefährten gelangen an einen breiten Bach. Das Wasser ist so klar, dass die drei Gefährten die Heringe sehen können, die sich ihren Weg den Fluss entlang bahnen.

„So viele Fische,“ sagt Garri und leckt sich die Zähne, macht dann jedoch einen erschrockenen Sprung nach hinten, als sich der Felsen neben ihm bewegt. Der Felsen, der gräulich in der Sonne schimmerte und aussah, als wäre er mit grauem Moos bewachsen, ist gar kein Felsen.

Zwei behaarte, dicke Beine strecken sich nach vorne und zwei solche Beine strecken sich nach hinten. Ein großer befellter Kopf hebt sich und das Gähnen, dass nun folgt, bringt auch Jessy und Melli zur Erstarrung. Das weit aufgerissene Maul zeigt große Reißzähne. Der Kopf dreht sich nun zu den drei Gefährten, während das große, graue Tier mit wenigen braunen Farbklecksen sich mit der Zunge das Maul abschleckt.

Das Tier zuckt kurz zusammen, als hätte es gar nicht bemerkt, dass es nicht mehr alleine ist. „Oh, hallo,“ sagt eine nett klingende, weibliche Stimme.

Die drei Gefährten rühren sich nicht. Vor ihnen steht nun auf den Hinterbeinen ein Bär, der mindestens 1,50 Meter hoch ist. Der Bär ist massiv gebaut und trotz seines Lächelns wirkt er furchterregend.

„Hallo?“ sagt die Bärin erneut. „Könnt ihr nicht sprechen?“

„Doch,“ gibt sich Melli schließlich einen Ruck. Obwohl sie selbst groß und stark aussieht, flößt ihr der Bär Angst ein. „Ich bin Melli, das ist Garri und das ist Jessy. Wer bist du?“

„Ich bin Annett, adrett und nett,“ antwortet der Bär und lacht aus vollem Herzen. Das Lachen löst die Stimmung und so lösen sich auch Garri und Jessy aus ihrer Erstarrung.

„Was für ein Bär bist du?“ fragt Jessy. „So einen wie dich habe ich noch nie gesehen.“

„Ich bin ein Grizzlybär,“ antwortetet Annett. „Ich bin mag es, neue Dinge kennenzulernen und so bin ich eines Tages losgegangen. immer weiter geradeausgelaufen und nur zum Schlafen und Fressen stehen geblieben. Ich möchte die ganze Welt sehen.“

Die drei Gefährten sehen sich an. Sie scheinen alle beeindruckt zu sein. Zwar streifen auch sie durch die Steppe, doch keiner von ihnen kann sich jetzt noch vorstellen, alleine unterwegs zu sein und die Steppe wirklich zu verlassen.

„Es war schön euch kennenzulernen,“ sagt Annett, „aber nun muss ich weitergehen, denn wer rastet, der rostet.“ Sie winkt noch einmal mit ihrer großen Pranke und macht sich gemütlich auf den Weg. Die drei Freunde sehen ihr nach, bis sie nicht mehr zu sehen ist. Nein, keiner von ihnen wollte ohne die anderen Beiden unterwegs sein. Sie sind nicht mehr nur Freunde, sondern eine Familie.

© Aroundtheworld 2024-05-09

Genres
Romane & Erzählungen