Der Gugelhupf

Florian Warum

von Florian Warum

Story

Welches Land für die „Erfindung“ dieses speziellen Kuchens für sich beansprucht, wird wohl nie ganz geklärt werden. In Frankreich erzählt man sich, dass die Heiligen Drei Könige auf dem Rückweg aus Bethlehem im Elsass mit einem Kuchen in der Form eines Turbans empfangen worden sein sollen. Ja schon im alten Rom ist von ihm die Rede. Und vermutlich reklamiert sogar Österreich die Herkunft für sich.

Wie auch immer. In Österreich ist er jedenfalls ein Klassiker. Hier bei uns gehören Mehlspeisen dazu wie das Gulasch zu Ungarn. Als Dessert bei Staatsbanketten – da duften vielleicht die Salzburger Nockerln oder die Original Sachertorte noch öfter serviert werden – genauso wie zum Sonntagnachmittags-Kaffee im familiären Kreis. Und Variationen für den Kuchen, der an gezopfte Haare auf einem Frauenkopf erinnert, gibt es viele. Schön, dass der Kreativität in der Auswahl der Zutaten Gott-sei-Dank keine Grenzen gesetzt sind.

Wichtig ist einzig, dass die Form dafür eingefettet und mit etwas Mehl oder Semmelbrösel leicht eingerieben wird. Schließlich soll die beliebte Mehlspeise nach rund 50 Minuten Backzeit bei Ober- und Unterhitze leicht aus der Form zu lösen sein. Im Idealfall „flutscht“ er nach dem Stürzen – dem Umdrehen der Form – und kurzem Abkühlen von selbst raus.

Wieso der Gugelhupf in unseren Breiten auch als Synonym für ein psychiatrisches Krankenhaus genannt wird, ist wohl ebenso nicht so leicht zu klären, wie die Herkunft des herrlichen Backwerks selbst. Aber wenn ich es mir so recht überlege, gleicht diese (zivilisierte?) Welt immer öfter einem Irrenhaus.

Gut, dass wir den Gugelhupf haben, der uns das Leben immer wieder versüßt.

Bild: © Jordane Mathieu, Unsplash.

© Florian Warum 2022-08-06

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