von Bettina Fleiss
Die Statur wie ein Fels in der Brandung, das Herz aus Gold. Aaron de Latour ist nicht nur Türsteher, IT-Crack und Kampfsportler. Er ist auch der Gründer einer ganz besonderen Initiative. Die Idee: die Welt ein bisschen besser zu machen. Bei „hands!¡on“ geht es ums Anpacken und zwar nicht, um sich selbst zu bereichern. Selbstlos, mit der Intention, ein Netzwerk der Einsatzbereitschaft im Dienste des Nächsten jenen zur Verfügung zu stellen, die gerade Hilfe benötigen. Dabei spielt es für den gebürtigen US-Bürger keine Rolle, in welchem Bereich es gerade „zwickt“. Von kleineren Reparaturen, Unterstützung im ganz banalen Alltag bis hin zu echten Großprojekten wie Übersiedlungen.
Im Vordergrund steht der zwischenmenschliche Faktor. Es geht darum, einander zu unterstützen, dort präsent zu sein, wo Muskel- und Tatkraft oder auch Hirnschmalz gerade Bedarf angemeldet haben.
Sein Anspruch und auch die Herangehensweise sind denkbar einfach. Entgegen dem aktuellen Zeitgeist von perfekt aufbereiteten und geschönten virtuellen Plattformen begann alles damit, dass er in Supermärkten mittels schnörkelloser Handzettel plakatierte. Schließlich geht es immer um die Sache selbst und nicht um das Ego. Der Deal bei „hands!¡on“ ist schnell erklärt: Hilfe wird angeboten, in Anspruch genommen und wiederum weitergegeben. So entsteht eine Dynamik, die dem Prinzip einesPyramidensystems gleicht. Mit jeder Aktivität potenziert sich der Wirkungskreis und die Community wächst.
Aarons Vorfahren wanderten im zweiten Weltkrieg nach Amerika aus, um ein Leben in Sicherheit und Freiheit zu führen. Die Mutter stammt aus Deutschland, der Vater hat seine Wurzeln in Washington D.C. Aufgewachsen ist er zweisprachig. Sein beruflicher Werdegang führte über ein paar Zwischenstationen zu seiner großen Leidenschaft für Systeme und Technik. Diese hat er mittlerweile zum Beruf gemacht. Seine Berufung, Herausforderungen jeglicher Art zu meistern, kommt ihm sowohl in seiner Tätigkeit wie auch in allen persönlichen Lebensbereichen gerade recht. Der diplomierte Software-Ingenieur übt Kampfsportarten aus, surft und hilft eben. Manchmal mit Zeit, manchmal mit Wissen, aber auch mit einem offenen Ohr. Damit setzt er klar ein Zeichen gegen die Anonymität, den oftmals vorherrschenden Umstand der unnahbaren Überindividualisierung und gegen die Einsamkeit.
Aaron achtet auf sein Karma und hofft, dass „wenn man Gutes tut, auch Gutes dafür erlebt.“ Und statt die Hände in den Schoß zulegen, übersetzt er seinen Überdruss, den er mit den einfachen Worten
„I’m sick of it“
auf den Punkt bringt, in die Initiative.So hält er an seiner Vision fest, durch sein Tun, die Welt ein wenig zum Guten zu verändern. Eine starke Ansage von einem starken Typ.
Ungekürzte Version und weitere spannende Persönlichkeiten: www.fleissundfreude.com
Foto: (C)= Christina Wagner-Berger/WBPHOTOGRAPHY
© Bettina Fleiss 2021-05-18