Wie so oft sitze ich gerade auf meinem Bett, dröhne mir mit Musik die Ohren voll, und versuche all das aufgestaute Leid in mir zu verdrängen. Ich weiß, dass ich nicht die einzige bin mit einer miesen Vergangenheit, aber ich halte es dennoch nicht aus.Ich schaue zum Himmel, wünsche mich weit weg, während ich die Bettdecke über meine Knie ziehe.Vielleicht, vielleicht hört irgendjemand, oder irgendetwas da draußen gerade meine Gedanken. Irgendwie beruhigt mich dieses Hirngespinst. Auch wenn ich nicht an Gott glaube, oder generell irgend einer Religion angehöre, beruhigt mich dieser Gedanke ungemein.Ich lasse mich in mein Kopfkissen sinken, mache die Augen zu, und versuche an nichts zu denken. Doch kaum sind meine Augenlieder geschlossen, kommen sie wieder, die fiesen Gedankenfetzen, die Erinnerungen, die Bilder. Ich schweige. Nicht mal zu weinen wage ich. Ich habe gelernt mit Tränen in den Augen zu lachen, und aufrecht zu stehen obwohl ich am Boden liege, doch niemand, niemand sieht den Schmerz hinter der Faassade. Ich halte mich krampfhaft am Leben, ohne dass irgendjemand diesen krampfhaften Kampf bemerkt. Denn ich schweige. Schon so lange. Und wahrscheinlich für den Rest meines Lebens.Schweigen kann ich gut. Nichts dringt nach außen. Ich wirke so normal, dass kaum einer glaubt, dass ich eine ernstzunehmende psychische Erkrankung habe. Also schweige ich. Wenn mir ohnehin niemand Glauben schenkt, weshalb dann noch bemühen glaubwürdig zu wirken? Gute Frage, ich weiß…Manchmal da wünsche ich mir dass da draußen am Himmel jemand ist, der mein Schweigen hört. Der versteht. Der alles hört, was ich niemals wage auszusprechen. Vielleicht hört der Himmel ja mein Schweigen….? JEdenfalls würde ich es mir so so so sehr wünschen gehört zu werden. Und auch wenn es nur irgend ein spiritueller Glaube ist, an den ich mich hänge, um in meinen Augen gehört zu werden.
Ich wünschte da wäre jemand der meine Hand nimmt und mir sagt: Komm ich höre dir jetzt so lange zu, bis die Last auf deinen Schultern weniger wird. Aber das ist und bleibt wahrscheinlich auch nur ein Wunschdenken.Der Himmel hört mein schweigen, egal wie sehr ich verstumme, der Himmel hört mir dennoch zu.Und müde falle ich in einen ruhigen Schlaf, mit der Gewissheit, dass stets jemand seine schützende Hand über mich hält, auch zu jeder dunklen Stunde der Nacht. Auch in jedem Augenblick in dem ich mich einsam fühle, ist jemand da. Das, tut gut zu wissen.
© Christina Mayrhofer 2021-10-19