Der Läufer

Einmal im Monat haben wir die Angewohnheit zum Ikea zu fahren. Manchmal einfach nur, um zu schlendern und einen Kuchen zu essen, oder wie heute etwas auf der To-do-Liste. Ich brauche eine neue Lochplatte; meine ist inzwischen viel zu klein. Dazu sind noch andere Kleinigkeiten in der gelben Tüte gelandet, wie Duftkerzen und anderer Kram. Nach der oberen Etage ist an den Treppen das Restaurant dran. Wir machen es uns gemütlich und er geht unsere Bestellung aufgeben. Ich beobachte die Menschen, die sich dort aufhalten. Ikea-Mitarbeiter laufen wie Duracell-Hasen hin und her, leicht zu erkennen an dem blau-gelben Shirt.

»Hier«, brummt mein Mann grimmig und stellt mir ein kleines Nusskuchenstück hin, sowie einen Kaffee. Er hat auf seinem Teller einen Hotdog liegen und frage mich wieder mal, ob das ein Männerding ist? Ein Mann rennt in einem grünen Shirt an uns vorbei. Als er gegen einen Mitarbeiter kracht, landet er unsanft auf dem Boden. Beide entschuldigen sich und gehen dabei rückwärts. Die »Vorsicht«, rufe der Menschen, die ihn beobachtet haben, sind zu langsam. Sein nächstes Opfer ist eine Frau, die ein Glas Saft und ein Teller mit Köttbuller auf sich und im Restaurant verteilt. Schallend fängt mein Mann an zu lachen, als beide wieder auf dem Boden landen, weil sie ausrutschen.

»Ralf!«, knurre ich ihn an. »Sowas ist nicht witzig.« Es ist mir peinlich, einige sehen inzwischen zu uns. Warum muss er auch so laut und dreckig lachen?

»Doch, das nennt man Slapstick.« Langsam beruhigt er sich und zuckt mit den Schultern.

Mir tut der Läufer in Grün leid. Da fällt mir ein, dass ich gerne einen Läufer, vor dem Sofa hätte. Deswegen stelle ich alles von mir auf das Tablett, der Hunger ist mir vergangen. »Ich bin unten kannst ja nachkommen«, brumme ich. Er nickt nur kurz. Ich schlendere durch die Küchenabteilung, nehme hier und da etwas mit. Der Mann in Grün eilt schon wieder an mir vorbei.

In der Teppichabteilung hat mich mein Mann eingeholt. »Hast du alles?«, will er wissen.

Ich schüttele den Kopf. »Ich will einen Läufer. In Grün vielleicht.«

»Läufer? Ein Grüner?« Er klingt skeptisch.

Ich nicke und streiche über die weiche Seite des Teppichs. »Ja, fürs Sofa.«

»Was soll er da, darauf herumlaufen und seit wann gibt es Menschen in Grün? Außerirdischer Läufer?«

Verwirrt sehe ich ihn an. So wie er seine Stirn runzelt, versteht er mich auch nicht. In dem Moment macht, es klick und wir beide Lachen. »Ich mein einen langen Teppich vor dem Sofa.«

»Kauf was du willst, aber nicht in Grün, sonst muss ich dauernd lachen, wegen, dem Typen vorhin.« Das kann ich im Grunde nur bejahen.