Der Maya-Effekt

Christian Mayerhofer

von Christian Mayerhofer

Story

Ich möchte jetzt auch wieder über grundlegende Dinge schreiben. Damit wir von Pro und Kontra-Diskussionen einmal wegkommen, bei denen Halbwahrheiten den größten Teil des Inhalts darstellen und Argumente nicht allgemeinen Zielen, sondern individuellen Interessen geschuldet sind, bringe ich Beispiele von Ereignissen und beginne mit der Kultur des Volkes der Maya.

„Ausbrüche des Vulkans Ilopango im Osten Salvadors zerstörten mit Asche- und Bimssteinregen um 250 n. Chr. weite Landstriche im heutigen Salvador und dem östlichen Guatemala; der das Land im Umkreis von 75 Kilometern tief unter Asche begrub. Die Folgen und klimatischen Auswirkungen dürften beträchtlich gewesen sein. Die Bevölkerung der näheren Umgebung musste auswandern. Insgesamt mögen vielleicht 30 000 Menschen vor dem Ausbruch und seinen Verwüstungen geflohen sein, von denen einige Tausend bis ins südliche Tiefland vordrangen. Sie brachten ihre Zivilisation mit und entwickelten sie aufgrund der neuen Lebensumwelt weiter. Das wies im Wesentlichen den alt ansässigen Maya dort den Weg zur Weiterentwicklung ihrer vor klassischen Zivilisation.“*

Der Ethnologe Berthold Riese erzählt über ein Ereignis, wobei Menschen eine Naturkatastrophe in eine positive Entwicklung umgesetzt haben. Sie haben keine Möglichkeit gehabt jedes Menschenleben zu retten, aber für ihr Volk das Überleben gesichert.

Bis zum 6. Jahrhundert gab es auf der Erde weitere Vulkanausbrüche, bei denen zwei Eruptionen von der Heftigkeit herausragen. Diese fanden in den Jahren 535 und 539 statt. Durch Untersuchungen der Erdsedimente in Grönland und der Antarktis sind sie gesichert. Die Wissenschaft ist sich allerdings nicht einig, welche Vulkane dafür verantwortlich zeichnen; ein Vulkan in Asien, auf der Nordhalbkugel (535) und wieder Ilopango (539) oder in mehreren Wellen nur Ilopango auch in diesen beiden Jahren. In diesen zwei Jahren erreichte der Auswurf auch die Stratosphäre, womit die Ausbrüche zum globalen Ereignis wurden; in Europa und anderen Teilen der Erde, vor allem auf der nördlichen Halbkugel wurde das Klima durch die geringere Sonneneinstrahlung vorübergehend kühler. In Europa gab es dadurch Missernten und Hungernöte, aber es wurden auch Seuchen wie die Pest begünstigt. Die Verhältnisse waren vermutlich ähnlich wie in der kleinen Eiszeit zwischen dem 16. und 17. Jahrhundert. Hierbei gab es offenbar keine positiven Effekte, von denen die Menschen hätten profitieren können. In beiden Fällen wurde die Population der Menschen in Mitleidenschaft gezogen.

In unserer jetzigen Situation müssen wir per se nicht damit rechnen, dass sich die Population stark reduziert und dadurch die Gesellschaft in Gefahr wäre. Aber, wenn wir nicht damit beginnen uns auf das Wesentliche im Dienst der gesamten Gesellschaft zu konzentrieren werden wir mit Sicherheit scheitern!

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*Die Maya, Berthold Riese, 2018, Verlag C.H.Beck, München

© Christian Mayerhofer 2022-01-17

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