Der Ort der Vollkommenheit

Wir alle streben nach einem Ort der Vollkommenheit. Einem Ort, der uns Halt gibt, uns mit uns selbst sicher fühlen lässt, mit dem, was wir mitbringen und was wir sind. Einem Ort, der von Liebe gefüllt ist, von Glückseligkeit, von Wärme und Schutz. Einem Ort, der hell ist, der bunt ist, der unsere Träume mit einschließt und der uns das Gefühl gibt, genau das alles mitbringen zu dürfen. Ein Ort, den wir vermeintlich unser Leben lang zu suchen vermögen, irgendwo dort draußen, in der großen weiten Welt. Oder in Form von materiellen Besitztümern, die uns diesen Ort erschaffen sollen. Oder sogar in Form von Menschen, die uns diesen Ort bereiten sollen.

Dabei ist dieser Ort vielleicht gar nicht irgendwo dort draußen und unsere Aufgabe nicht, ihn dort zu suchen, sondern vielmehr ist dieser Ort vielleicht tief in uns verankert. Und wenn wir wirklich mal zur Ruhe kommen, uns selbst fühlen und dort mal wieder das Licht einschalten, indem wir zurück zu uns finden, zu dem, was wir sind, was wir fühlen, worauf unsere Gedanken uns hinweisen möchten, so finden wir ihn. Es ist wohlmöglich kein spezifischer Ort in uns, sondern vielmehr ein Gefühl, das uns ausfüllt, uns erfüllt, mit Liebe und Zuversicht, mit Vertrauen. Jede einzelne Zelle, jedes Körperteil, jedes Organ, jeder Herzschlag, der das Blut durch all diese Strukturen pumpt und uns mit Leben füllt. Jeder Atemzug, der all das mit Sauerstoff versorgt und uns lebendig macht. Jede Farbe, die wir durch unsere Augen wahrnehmen dürfen. Jeder Geschmack, den unsere Zunge uns schmecken lässt. Jedes Kribbeln, das unsere Nervenzellen durch unseren Körper leiten und uns manchmal Gänsehaut fühlen lässt. Jeder Gedanke, den unser Gehirn für uns erschafft.

Ich denke, dass dieser Ort größer ist als das, was wir physisch wahrnehmen, dieser Ort lässt sich nicht bemessen, aber er ist fühlbar und er lässt uns fühlen. Und Gefühle lassen sich schwer materiell bemessen oder erfassen. Sie sind eine wunderbare Kombination aus Körperwahrnehmungen und Gedanken, aus Emotionen und allen Sinnen, die wir in der Lage sind zu erleben.

Ich denke auch, dass dieser Ort der Vollkommenheit überall erschaffbar ist, indem wir uns eben vollkommen zeigen, mit alledem, was in uns ist und was wir mitbringen. So ganz roh und nackt, authentisch und ehrlich. Manchmal vielleicht wirr und chaotisch, manchmal ganz klar und strukturiert. Manchmal traurig und wütend, manchmal sinnlich und voller Ekstase. Manchmal wehmütig und leidend, manchmal schmerzerfüllt und geschwächt. Manchmal glücklich und verrückt, manchmal müde und erschöpft. Manchmal egozentrisch, manchmal verloren, manchmal geerdet und manchmal einfach leer. Manchmal voll und manchmal übersprudelnd, manchmal desorientiert und manchmal richtungsweisend, manchmal dominant und manchmal unterwürfig.

Dieser Ort ist da, immer. Er umgibt uns, jeden Moment, wenn wir einfach sind, was wir gerade sind und genau das pur da sein lassen. Uns erlauben, sein zu dürfen. So erschaffen wir genau diesen Ort. Jederzeit. Jederorts. In jedem Moment. Wir denken viel zu oft, dass wir diesen Ort im TUN finden, dabei ist es vielmehr das „einfache“ SEIN, das uns diesen Ort eröffnet, spüren und sehen lässt.