von mondzart
„Hallo, ich bin’s, die Traurigkeit. Ich möchte einfach nur von dir in den Arm genommen werden… Kannst du das bitte machen? Ich fĂĽhle mich so einsam hier, so einsam und alleine…“
Ich stehe vor einer leeren Plakatwand und starre sie mit solcher Intensität an als könnte ich so die Worte darauf verewigen, die mir so unheimlich wichtig erscheinen. Laut aussprechen würde ich sie deshalb trotzdem nicht; ich könnte es nicht, noch nicht. Allein beim Gedanken, meine Traurigkeit mit jemandem zu teilen, wird mir heiß und kalt zugleich. Ich wünsche es mir so sehr und gleichzeitig ist es so verdammt schwierig!
Also laufe ich mit einem Lächeln durchs Leben, das sich oft total unauthentisch und so einsam anfühlt. Warum? Weil es nicht wahr ist; es ist meine Maske. Unterhalb, da bin ich oft traurig. Ich bin so traurig, dass ich manchmal Angst habe zu ertrinken in mir selbst. Wenn mein Inneres eine Landschaft wäre, würden wohl 90% aus Wasser bestehen. Kannst du dir das vorstellen? Ein riesengroßer Ozean in meinem Inneren.
Mein Herzensanliegen? Gefühle! Vor allem all jene, die ausgeschlossen, verstoßen, alleingelassen sich irgendwo verstecken, wo kein Licht und keine Liebe sind. Dabei wollen sie doch alle nur gesehen, gehört und gefühlt werden; sie wollen sich mitteilen und ausdrücken. Jemand, der mir unendlich wichtig ist in meinem Leben, hat mich gelehrt, sie als Persönlichkeiten anzusehen. Als Teile meiner selbst, die zu mir sprechen und eigene Gefühle, Bedürfnisse und Wünsche haben. Ihr Ziel? Integriert zu werden in die Ganzheit meines Seins. Wieder zusammenzuwachsen. Heil zu werden.
Bis ich meinen Weg dorthin gefunden habe, sitze ich hier am Ufer meines Ozeans und höre die Wellen rauschen, die manchmal laut und manchmal leise sind. Manchmal, da bauen sie sich mannshoch auf und rollen bedrohlich auf das Ufer zu. Dann wieder umspielen sie ganz lieblich meine FĂĽĂźe, wenn ich durchs seichte Wasser wate.Ich liebe das Glitzern der Sonne auf der Wasseroberfläche… und mit einem Pferd den Strand entlang reiten, dass es nur so spritzt vor Freude, ist etwas vom Schönsten auf der Welt. Ja, manchmal da stĂĽrmt es auf meinem Ozean aus Tränen. Manchmal, da weine ich so sehr, dass es kaum auszuhalten ist, und ich mich frage, wie so viel Traurigkeit Platz hat in einem so kleinen Wesen wie mir.Alles, was ich mir wĂĽnsche, ist dies teilen und ganz ich selbst sein zu können, ehrlich und aufrichtig, frei zu sein. Ein freier Ozean, dem Sonnenuntergang entgegen.
#GeschichtenVerbinden
© mondzart 2021-09-17