von Leara Thalen
38, 33 „Kennst du die Gesetze des Himmels, / legst du auf die Erde seine Urkunde nieder?“ (Die Bibel, das Buch Ijob, 38)
Du hast gemeint, er würde dich führen, deshalb würde alles sich zum Guten wenden. Du hattest einen eigenen Gott, einen, der denen gibt, die im Überfluss haben und dafür jenen alles nimmt, die sich nicht wehren können. Sperrt sie aus, lasst sie am Wegrand liegen, sie sind keine Christen, sie haben keine Kirchen, keinen Gott, der mit Weihrauch, Gold und Myrre verehrt wird. Gott kümmert sich nur um die Seinen, die anderen, die sind nicht auserwählt. Also ist dieser Gott wie ein Mensch… .Spöttisch habe ich erwidert: Und warum sollte er das tun? Bist du nicht da, um selber zu handeln?
Deinen Gott, ich habe ihn nicht gefunden: Den, der seine Lieblingskinder erwählt, in ihr Leben eingreift, Unheil abwendet, dem ein paar belanglose Gebete genügen, um wohlgesonnen zu sein.
Dennoch denke ich, dass es diese Energie gibt, die alles umfasst, die Sonne, den Mond und die Sterne, die Erde, die Menschen, die Tiere ebenso und auch die Pflanzen. Wir sind mit ihr verbunden, ein Teil davon, auch wenn wir nicht wissen, welchen Gesetzmäßigkeiten unser Leben und Sterben folgt, worin der Sinn liegt.
„Stückwerk ist unser Erkennen“, steht im Hohelied der Liebe (,Paulus, 1. Korinther, Kapitel 13) geschrieben, „wenn aber das Vollendete kommt, vergeht alles Stückwerk.“
Draußen tanzen weiße Flocken, ein selten gewordenes Schauspiel der geknebelten Natur.
Ihr Menschen, ihr Herren, ihr Ebenbilder Gottes….. was habt ihr nur mit dem gemacht, was ihr zu besitzen glaubt?
Gottes Plan, gibt es ihn? Oder hat er uns alles übergeben und sieht nun zu, wie wir damit umgehen? Ungerührt, unbeeindruckt, eine kalte Intelligenz, die abwartet? Die uns nicht braucht und nach unserer Zeit alles neu gestaltet, den Acker neu bestellt?
Erde, Feuer und Wasser, und dazu Luft, die rein und klar ist, alles ist von Beginn an da gewesen. Ein Geschenk, das das Schicksal vieler Geschenke teilt: Niemanden kümmert es, wie hoch sein Wert ist.
Lange ist es her, seit du diese Luft geatmet hast, lange ist es her, seit die Tage endlos gewesen sind und die Nächte voller Leidenschaft.
Es wird wieder Sommer werden, anders als damals, heißer, mit Wirbelstürmen und Regen, der die Felder überflutet. Mit Dürre und Hagel, und mit Sehnsucht nach einer Zeit, in der die roten Rosen vor dem weit geöffneten Fenster geblüht haben und nicht auf deinem Grabe.
Menschen werden wie eh und je im Frühling Bitttage abhalten, mit dem Priester hinaus auf die Felder gehen und um gedeihliches Wetter beten, damit sie verschont bleiben von den Gewalten, die sie selber entfesseln.
© Leara Thalen 2024-07-13