von Nadine Dehler
Ich liebe Partys, ich liebe Sex, ich liebe Macht.
Studentenpartys sind mir die liebsten. Hier ist man so schön inkognito und alle sind jung und abenteuerlustig. Jeder kennt jeden und niemand kennt keinen. Freunde von Freunden von Freunden werden eingeladen und am Ende hat wirklich niemand mehr einen Überblick wer, wer ist. Clubs sind auch wunderbar anonym. Hier ist es meistens noch leichter ein Opfer zu finden. Männer gehen nämlich meistens in den Club, um Frauen „abzuschleppen“. Männer mit wenig Selbstbewusstsein trinken viel, damit sie sich überhaupt trauen Frauen anzusprechen. Wie wir alle wissen sind Betrunkene ja selbst schuld, wenn ihnen dann etwas Schlimmes passiert. Sie hätten ja auch nicht trinken können. Intimere Partys sind dann schon etwas schwieriger. Es ist quasi unmöglich unerkannt zu bleiben. Es ist aufwändiger sich eine Hintergrundgeschichte für den jeweiligen Charakter zu überlegen, den man spielt und es werden viele Fragen gestellt. Diese Partys meide ich meistens, wenn ich mal wieder Spaß haben möchte.
Ich erkläre euch also wie ich vorgehe. Aber vorsicht Triggerwarnung: Es geht um sexuelle Gewalt.
Meine Vorbereitungen für einen solchen Abend sehen aus wie folgt: Mein Outfit wähle ich so unauffällig wie möglich. Das Einzige, was ich betone, sind meine Brüste oder mein Hintern. Niemals beides, das wirkt unglaubwürdig und macht die Männer suspekt. Wenn ich die Brüste betone, ist danach quasi niemand mehr imstande mein Gesicht zu beschreiben, deshalb ist das meistens die bessere Wahl. Ich möchte aber nicht zu sehr im Gedächtnis bleiben, deswegen gilt: unauffällige Haare, Make-up, Figur und Kleidung. In meine Handtasche packe ich meinen Dildo, mein Gleitgel, mein Seil und eine Sofortbildkamera. Wäre ja schade, wenn nur ich was von dem ganzen Spaß hätte. Manchmal packe ich noch etwas Liquid Extacy ein, wenn mal keiner beschließt „so richtig steil zu gehen“, brauche selbst ich manchmal dieses Zeug.
Auf der Party ist es relativ schnell klar, welche Gruppe von Männern heute etwas zu feiern hat. Fußballfans, Geschäftsleute oder Junggesellenabschiede sind immer irgendwo zu finden. Männer finden immer einen Grund, um Alkohol in Massen zu konsumieren. Dafür sind Partys doch da, oder? Wenn ich mir einen Mann ausgesucht habe, geht es meistens relativ schnell. Ich animiere ihn dazu, weiter zu trinken, bis er nicht mehr kann und sage dann seinen Kumpels, dass ich ihn zu einem Taxi bringe, damit er sicher nach Hause kommt. Ich bringe ihn sicher nach Hause, lege ihn in sein Bett und vergnüge mich mit ihm und meinen mitgebrachten Utensilien. Zum Schluss lasse ich ihm einen Schnappschuss von unserer gemeinsamen Zeit am Bett liegen. Natürlich ohne mein Gesicht oder meinen Körper. Nur sein Körper ist zu sehen und Dinge, die er nicht wollte und ich mir genommen habe, weil er betrunken und schutzlos war. Einfach, weil ich stärker war und meine Macht über ihn ausspielen konnte.
Es ist so: Ich suche immer noch nach Schlagzeilen in der Zeitung wie „Unbekannte vergewaltigt eine Reihe von betrunkenen Opfern“. Kommt diese Schlagzeile irgendwann?
© Nadine Dehler 2024-01-31