Der Ramminger DorfZwerg

Vor vielen, vielen Jahren lebte in Rammingen auf der Alb ein Zwerg. Er hatte grüne Haare und lila Augen. Niemand hatte ihn gesehen, es war eine Sage, die man über viele Jahrhunderte in Rammingen erzählte. Er wurde geboren in den Höhlen unterhalb des Lindenauer Weges, kurz genannt der Räuberweg von Rammingen nach Lindenau. Er lebte dort im Morast, im Dreck, zwischen Schlangengruben, Monstertümpeln, Moor, Erde, Mist und schlechten Gerüchen. Er konnte das nicht wirklich wahrnehmen, seine Nase war bei seiner Zwergengeburt schon beschädigt worden. Seine Zwergenmutter hatte immer vermieden, ihm sein hässliches Gesicht im Spiegel zu zeigen. Sie liebte ihr Zwergenkind und wollte es vor allen schlechten Erfahrungen mit Schlangen, Mäusen, Morcheln oder schlechten Menschen beschützen. Das war für den Ramminger DorfZwerg nicht wirklich gut. Er lebte in seiner guten Welt, einer Welt, in der alle anderen Zwerge nett waren, freundlich, voller Herz und ehrlich. Er vertraute mit seinem ganzen Herzen darauf, dass ihm nie etwas Schlechtes in Rammingen, seinem Ort geschehen könnte. Es hat sehr, sehr lange gedauert, bis der Ramminger DorfZwerg feststellen musste, dass er sich getäuscht hatte. Und das kam so:

Eines Tages kam der Oberzwerg zum Ramminger DorfZwerg und versuchte ihm klarzumachen, dass sein Platz leider nicht mehr in Rammingen sein könne. Man bräuchte seinen Zwergenbau, den er seit Jahren bewohnte, um andere Zwergenhäuser für reiche und anerkannte Dorfzwerge zu bauen. Er hätte keine Berechtigung mehr, seinen Zwergenbau behalten zu dürfen. Der Ramminger Dorfzwerg wollte sich das nicht gefallen lassen und versuchte alles, wirklich alles, dass man ihm seinen Zwergenbau nicht nehmen könne. Leider ohne Erfolg. Der Oberzwerg von Rammingen hatte sehr gute Kontakte zu den einflussreichen Stadtzwergen. So kam es, dass der Ramminger Dorfzwerg nach langem, sehr anstrengenden Kampf seinen geliebten Zwergenbau verlor. Er hatte nicht einmal die Zeit, sein Hab und Gut mitzunehmen. Für den Oberzwerg konnte es nicht schnell genug gehen, den Ramminger DorfZwerg zu vertreiben. Seitdem ist der Ramminger DorfZweg auf der Straße unterwegs, getrieben von einem Zwergendorf zum anderen. Er ist schon sehr, sehr müde jetzt und weiß noch nicht, wo er seinen nächsten Zwergenbau finden wird. Das interessiert den Oberzwerg aber nicht. Der Ramminger Dorfzwerg musste lernen, dass sein Weltbild nicht übereinstimmt mit dem Weltbild der anderen Zwerge. Eine harte Lehre für ihn, er hat es gelernt und weiß es jetzt. Vielleicht kommt bald ein neuer Zwergenbau bei guten Zwergen und guten Menschen für ihn. Solange wird die Sage um den Ramminger DorfZwerg weiterleben und niemand kann dafür sorgen, dass man den Ramminger DorfZwerg mit seinem guten Weltbild vergisst. Niemals wird das geschehen und auch in Jahrhunderten werden die Zwerge und die Menschen in Rammingen auf der Alb sich diese Geschichte erzählen.